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Von Eva Felizitas Nietiedt
Ein Fall für Spezialisten …….. Das ist ein SAM
Sam ist ein Alaskan-Malamute. Kein mir bekanntes Buch über diese Rasse enthält eine vollständige Beschreibung der rassetypischen Eigenschaften - oder wollen wir lieber gleich Eigenarten sagen? Glaubt man der einschlägigen Literatur, sind sie wahre Traumhunde: majestätisch und würdevoll, prächtig anzuschauen, widerstandsfähige, unerschütterliche Naturburschen und vor allem liebenswerte Kumpel, die ihrem Herrn treu ergeben sind. Sicher, ein typischer Malamute mag all diese wunderbaren Eigenschaften haben. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Da sind noch besagte Eigenarten, die auch einmal erwähnt werden sollten.
Ein erwachsener Malamute ist ein Athlet. Ein ungestümes, unzivilisiertes Raubein, das überhaupt nicht weiß, wohin mit all seiner Kraft und Energie. Und davon hat er reichlich. Hinzu kommt sein Dominanzverhalten, das sich mindestens im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen zeigt, aber häufig auch gegenüber seinen Menschen. Ein solcher Hund ist zwar auch ein typischer Malamute, leider aber auch ein Problem. Zum Glück ein lösbares. Um aus diesem Problem den eingangs beschriebenen Traumhund zu machen, braucht man neben Liebe, Geduld, Optimismus und unerschütterlichem Selbstvertrauen vor allem viel Zeit. Hundeerfahrung und ein paar Tipps zum speziellen Umgang mit Alaskan-Malamutes schaden sicher auch nicht. Ersteres sollte man haben, letzteres kommt hier.
Zum Umgang mit den nachfolgenden Ratschlägen folgendes:
Sämtliche Tipps sind konzipiert für den Schlimmsten Anzunehmenden Malamute - SAM. SAM ist ein nicht kastrierter Rüde, soeben in die Flegeljahre gekommen, wiegt ungefähr 40 kg, verfügt über einen enormen Dickkopf, kann Ihre Stimme nur dann hören, wenn Sie ihn zum Füttern rufen, ist ein begeisterter Jäger und Raufer, kurz ein triebgesteuerter Irrer. Natürlich bleibt er keine Minute allein zu Hause ohne ein fürchterliches Geheul anzustimmen und/oder alles zu zertrümmern, was auf seinem Weg liegt. SAM ist keineswegs sensibel oder schreckhaft, mutig knurrt er Sie auch schon mal an, wenn Sie ihm beim Fressen zu nahe kommen. SAM hat außerdem vor nichts und niemandem Respekt. Sie haben Ihren SAM vielleicht gerade von jemandem übernommen, der nicht genug Zeit für Ihn hatte. Deswegen ist SAM auch ein bisschen überaktiv und kommt einfach nie zur Ruhe.
Wie viel von SAM in Ihrem Prachtexemplar steckt, können nur Sie entscheiden. Deswegen können auch nur Sie aus dem Folgenden die passenden Ratschläge bzw. die passende Dosis auswählen.
Letzte Warnung: SAM ist ein normal nervtötender, aber im Grunde harmloser Hund. Diese Tipps sind nicht geeignet für den Umgang mit Hunden. die an ernsthaften Verhaltensstörungen leiden. Kranke und/oder gefährliche Tiere gehören auf jeden Fall in die Hände des Tierarztes bzw. erfahrener Trainer oder Therapeuten.
Vom Richtigen Umgang mit Ratschlägen zur Hundeerziehung
Lernen Sie die richtigen Ratschläge zu erkennen und ignorieren Sie den Rest. Jeder Hund und erst recht jeder Malamute ist eine eigene Persönlichkeit. Deshalb sind alle allgemeinen Ratschläge sicher für irgendeinen Hund geeignet, aber nicht zwangsläufig auch für Ihren. Niemand kennt Ihren Hund so gut wie Sie, deshalb lächeln Sie einfach freundlich, wenn Ihnen ein wohlmeinender Schäferhund- oder Dobermannhalter rät, Sie müssten Ihn nur von der Leine lassen, dann würde sich Ihr tobender, zähnefletschender Malamute schon ordentlich benehmen. Lächeln Sie und lassen Sie es... Auch bei den unzähligen Ratgebern zur Hundeerziehung ist immer Vorsicht geboten. Häufig erhalten Sie eine schöne Verhaltensmaßregel, aber niemand verrät Ihnen die Konsequenzen. Drei Beispiele: Oft werden Sie den Rat finden, den Hund zu füttern, bevor Sie essen, damit er nicht während Ihrer Mahlzeit bettelt. Gut und schön für einen verfressenen Dackel. Einem dominanten Malamute sagen Sie damit kurz und bündig, dass er der Chef ist - denn der frisst immer zuerst. Ein weiterer Klassiker unter den Ratschlägen für den Hund, der nicht gern allein bleibt ist, dass Sie ihm ein getragenes Kleidungsstück zum Kuscheln geben sollen. Der vertraute Geruch beruhigt ihn schließlich. An sich prima, aber bedenken Sie bitte, dass Ihr Hund Ihren alten Jogging-Anzug nicht von Ihrem neuen Chanel-Kostüm unterscheiden kann. Es ist nicht sein Fehler, wenn Sie irgendwann Ihr bestes Designer-Stück im Hundekörbchen finden - voll mit Haaren, ein bisschen angesabbert und zerfleddert. Immer wieder hört man auch den Rat, ein unerwünschtes Verhalten des Hundes zu unterbrechen, indem man ihn erschreckt. Erst in dieser Woche war in einer großen Hundezeitschrift zu lesen, man solle einem Hund, der sich gegenüber Passanten an seinem Gartenzaun aggressiv gebärdet, eine Klapperbüchse ins Kreuz werfen, sobald er losstürmt. Das kann funktionieren, kann aber auch völlig daneben gehen.
Davon stand kein Wort in der Zeitschrift. Ein Hund, der nur ein bisschen Kombinationsgabe besitzt, aber nicht fähig ist, sein Verhalten und das Erscheinen des Passanten voneinander zu differenzieren, wird die Klapperbüchse in seinem Kreuz eher mit dem Erscheinen des Passanten verbinden. Daraus folgt: Wenn ein Passant kommt, bekommt der Hund die Klapperbüchse ins Kreuz. Na Bravo, dann wird der Hund eventuell künftig noch wütender versuchen, Passanten zu verbellen, um sie von seinem Gartenzaun und damit das Klapperding von sich fernzuhalten. Das hängt außerdem noch .davon ab, wie sehr sich der Hund die Klapperbüchse zu Herzen nimmt. Das können wiederum nur seine Menschen wissen. Sinnvoller wäre, den Hund mit etwas, das er gern hat (Spielzeug, Schmusen, Leckerehen oder was immer ihm gefällt) abzulenken, dann dafür zu sorgen, dass er nicht zähnefletschend am Zaun hängt, und ihn anschließend mit dem Ablenkmittel zu belohnen. Ist natürlich ein bisschen anstrengender - man muss jedes Mal zum Gartenzaun laufen, anstatt aus bequemer Entfernung nach ihm zu werfen. Die zweite Methode erscheint aus drei Gründen besser: Erstens haben Sie nichts verdorben, wenn es nicht funktioniert, zweitens könnte die Rasselbüchse auch jemand anderen treffen und drittens lernt der Hund, etwas Positives mit dem Erscheinen von Passanten zu verbinden. Etwas Positives, das von Ihnen ausgeht. Wenn er sich das gut genug eingeprägt hat, wird er möglicherweise irgendwann automatisch nach Ihnen und seiner Belohnung Ausschau halten, sobald jemand auf der Straße vor seinem Garten erscheint. Dafür ist die zweite Methode aufwendiger und hier müssen Sie die richtige Belohnung auswählen. Wenn Sie an einer lebhaften Straße wohnen, ist ein Wiener Würstchen pro Passant vielleicht übertrieben, wenn einmal pro Woche jemand vorbeikommt, mag es praktikabel sein. Weil Ihr Malamute höchstwahrscheinlich überhaupt kein Theater macht, wenn Menschen vorbeigehen, müssen Sie den Ratschlag ohnehin nur auf vorbeigehende Hunde übertragen. Vielleicht ist Ihnen das auch alles zuviel und Sie ziehen einfach einen zweiten Zaun ein paar Meter hinter dem ersten, damit Ruhe ist. Sie sehen: Hunde-Erziehungstipps sind wie Medikamente, einige sind überflüssig, manche teuer und alle haben Nebenwirkungen (die ggf. durchaus akzeptabel sein können), es fehlt nur leider zu oft der Beipackzettel. Es gibt kein Allheilmittel und jeder benötigt etwas anderes. überlegen Sie also sorgfältig, was Sie Ihrem Hund beibringen und was er besser nicht lernen sollte. Probieren und beobachten Sie, was bei Ihrem Hund funktioniert und was nicht. Folgen Sie nicht sklavisch irgendeinem Hundeknigge. Wenn Ihr Hund nicht kommt, wenn Sie rufen, versuchen Sie es eben mit In-die-Hände-klatschen oder Pfeifen. Seien Sie kreativ und denken Sie sich Lernmethoden aus, die Ihnen und Ihrem Hund gefallen. Ihr Hund soll sich so entwickeln, dass Sie in Ihrem Alltagsleben zurechtkommen und Freude an ihm haben.
Grundsätzliches
Geben Sie nie einen Befehl, den Sie nicht unmittelbar durchsetzen können, falls Ihr Hund ihn nicht befolgt. Geben Sie jeden Befehl nur einmal. Wenn Sie Ihren Hund fünfmal rufen, lernt er nur, dass er beim ersten Mal noch nicht kommen muss. Geben Sie keinen Befehl, wenn Sie wissen, dass Ihr Hund ihn nicht befolgen wird, es sei denn, Sie können ihn durchsetzen.
Beobachten Sie, ob Ihr Hund Sie versteht. Mein Wundertier z.B. hört wirklich nicht gut. Er konnte "Platz" und "Sitz" akustisch einfach nicht unterscheiden, also heißt "Platz" jetzt eben "Leg Dich". Manche Hunde können auch optische Signale besser verstehen, es ist daher ratsam, akustische Befehle mit einer passenden Geste zu kombinieren. Gebe ich meinem Hund ein Hörkommando und vollführe dazu ein falsches Sichtzeichen, sage ich also beispielsweise "Sitz" und zeige ihm das Handzeichen für "Laut", bellt er, obwohl ich "Sitz" gesagt habe. Dummer Hund? Keineswegs. Er kann nur besser sehen als hören. Es liegt auf der Hand, dass es für einen Menschen leichter sein muss, sich auf die Sprache des Hundes einzustellen, als umgekehrt. Also lernen Sie seine Sprache - Sie verfügen schließlich über die höhere Intelligenz.
Körperliche Züchtigung? Vergessen Sie das. Geben Sie Ihrem Malamute mal einen Kalbsfuß zum Knabbern. Schauen Sie ihm zu und überlegen Sie sich, ob Sie sich wirklich eine körperliche Auseinandersetzung mit ihm erlauben können. Sie sollten sich deshalb auf physische Behandlungen beschränken, die er versteht. Die Hand über den Fang legen kann er verstehen. Wenn Sie mögen, können Sie ihm auch kurz in die Ohrläppchen beißen. Wenn er im Weg steht und Sie ihn zur Seite schieben, wird er Sie verstehen, ebenso wenn er vorwärts will und Sie ihn an der Leine zurückhalten. Alles andere kann er nicht verstehen. Versuchen Sie besser erst gar nicht, ihn zu schlagen.
Zum Einsatz von Erziehungshilfen folgendes: Hier gilt der Vergleich mit den Medikamenten in allerhöchstem Maße. Der Nutzen muss in angemessenem Verhältnis zur Beeinträchtigung stehen und sie dürfen nicht zur Gewohnheit werden. Wenn ein Hund kaum vor die Tür kommt, weil ihn keiner halten kann, mag es angemessen sein, vorübergehend mit einem Kettenhalsband zu üben. Es ist Ehrensache, keine Gerätschaften zu verwenden, die man nicht vorher an sich selbst ausprobiert hat. Teletaktgeräte und ähnliches gehören überhaupt nicht hierher. SAM hält sich für den Boss - Wie überzeugt man ihn vom Gegenteil?
Falls Sie große Dominanzprobleme mit Ihrem SAM haben, können Sie den Effekt der folgenden Übungen verstärken, indem Sie mit SAM zum üben ein paar Tage verreisen. Eine ungewohnte Umgebung verunsichert jeden Hund und ist auch gut geeignet, eingefahrene Verhaltensmuster aufzubrechen. Sollten Sie zu den wenigen Glücklichen gehören, die keine Dominanzprobleme mit ihrem SAM haben, lesen Sie diesen Abschnitt ruhig trotzdem. Gerade im alltäglichen Leben macht man häufig unbewusste Fehler, die SAM erst auf die Idee bringen, er könnte Rudelführer werden. SAM ist natürlich ein ALPHA-Tier. Sie müssen für SAM eine stabile Rudelordnung schaffen. Das hat nichts mit Unterdrückung zu tun. Sie tun SAM keinen Gefallen, wenn er nicht weiß, welcher Rang ihm innerhalb des Rudels zukommt. Bestenfalls verwirren Sie ihn, schlimmstenfalls ernennt er sich selbst zum Chef. Herrschen Sie königlich über Ihr Rudel. Ein wahrer König schreit nicht hektisch herum, sondern bewegt sich aufrecht (Bauch rein, Brust raus - nicht lachen!) und kommandiert souverän. Seien Sie ein imposanter Herrscher, den SAM bewundern kann. Zeigen Sie SAM, dass Sie - und nur Sie - gewisse Privilegien genießen.
DESHALB NIEMALS...
... darf SAM sich vordrängeln. Wenn nicht genug Platz ist, dürfen Sie SAM nicht vorgehen lassen (durch die Tür, durch eine enge Stelle im Haus, auf der Treppe usw.) auch wenn es Ihnen unpraktisch erscheint. Sie sind der Chef und schreiten königlich voran. Ihr Gefolge hat hinter Ihnen zu bleiben - oder haben Sie die Queen schon mal hinter Ihrem Prinzgemahl gehen sehen?
... SAM einfach tun lassen, was er mag. Befehlen Sie. Wenn Sie sehen, dass er sich hinlegen will, sagen Sie schnell "Platz" (nur wenn Sie sicher sind, dass er es wirklich tut). Will er freiwillig aus dem Auto springen, geben Sie trotzdem noch ein Kommando. Es macht für SAM einen großen Unterschied, ob er tun kann, was er will, oder ob Sie es ihm befehlen.
... SAM zuerst füttern. Richten Sie den Tagesablauf so ein, dass SAMs Fütterung im Anschluss an eine Ihrer Mahlzeiten erfolgt. Lassen Sie ihn schmachtend zusehen, wie Sie Ihre Mahlzeit verzehren. Bleiben Sie standhaft. Es ist für jeden Hund völlig normal zu warten, bis ranghöhere Tiere ihre Mahlzeit beendet haben. Wenn Sie satt sind, ist er dran.
... darf SAM sich auf der gleichen räumlichen Ebene wie Sie oder gar einer höheren befinden. das geht garnicht Sie sitzen nie auf dem Fußboden. SAM hat nichts auf dem Sofa oder dem Bett zu suchen. Es sei denn, Sie sitzen auf dem Schrank.
... dürfen Sie SAM einen Wunsch erfüllen, ohne dass er vorher eine Geste der Unterordnung zeigt. Er steht vor der Tür - Sie befehlen "Sitz", bevor Sie ihn hinauslassen, er bettelt um ein Leckerchen - lassen Sie ihn sitzen, die Pfote geben oder was immer Ihnen geeignet erscheint. Diese übung hat auch einen praktischen Nutzen. Wenn SAM gelernt hat zu sitzen, wann immer er etwas möchte, werden Sie im normalen Leben eher Beifall ernten. Stellen Sie sich vor, SAM und Ihnen begegnet auf der Straße jemand, der etwas Essbares in der Hand hält. Variante 1: SAM springt an demjenigen hoch und versucht das Leckerchen aus der Hand zu schnappen. Variante 2: SAM setzt sich vor denjenigen, setzt sein Babygesicht auf und gibt die Pfote. Was ist Ihnen lieber?
... darf SAM sein Futter, einen Kauknochen oder ein Spielzeug knurrend vor Ihnen verteidigen. Als ranghöheres Tier haben Sie jederzeit das Recht, Futter für sich zu beanspruchen. üben Sie das Wegnehmen gezielt. Nehmen Sie ihm, während er frisst, die Futterschüssel weg. Lassen Sie SAM sitzen. Geben Sie ihm die Futterschüssel dann wieder. Klar, dass dann noch ein extra leckeres Häppchen darin sein sollte. Sollte SAM so dominant sein, dass Sie sich nicht trauen, ihm Futter wegzunehmen, fangen Sie damit an, dass Sie ihm sein Futter erst geben, wenn er platt auf dem Boden liegt oder wenigstens sitzt. SAM darf auf keinen Fall schon mit dem Kopf im Napf hängen, bevor sie ihn auf den Boden gestellt haben. Erst auf Ihr Kommando darf SAM aufstehen und zum Napf gehen. Nötigenfalls müssen Sie ihn anbinden oder sich von jemandem helfen lassen, der ihn festhält. Bleiben Sie in SAMs Nähe während er frisst, wenn möglich, streicheln Sie ihn. üben Sie das solange, bis Sie mit dem Wegnehmen anfangen können.
... inkonsequent sein. Ihr erstes "Nein" sollte SAM schon treffen, während er sich die nächste Untat gerade ausdenkt. Und es bleibt bei einem "Nein". Hört er nicht, müssen Sie einschreiten. Sagen Sie dreimal "Nein" und lassen ihn dann doch gewähren, haben Sie verloren.
... darf SAM ein Augen-Duell gewinnen. Das "Niederstarren" ist ein Unterordnungsritual, das man auch gut bei Hunden untereinander beobachten kann. Das direkte Anstarren ist Herausforderung, der Unterlegene senkt zuerst den Blick. Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal aufgefallen, dass die meisten Hunde einen nicht direkt ansehen. Der typische "Hundeblick" kommt immer so ein bisschen von unten. Ein Hund, der Sie nur von unten herauf oder gar nicht ansieht, wird keine Dominanzprobleme verursachen, weil er sich von sich aus schon unterordnet. SAM allerdings blickt jedem unbefangen ins Auge. Das allein ist noch neutral, weder Unterordnung noch Herausforderung. SAM empfindet Menschen grundsätzlich nicht als bedrohlich, deshalb hat er es nicht so eilig, beschwichtigende Gesten der Unterordnung zu zeigen. Weil Sie SAM durch das Anstarren zu einem Rangkampf herausfordern, ist hier Vorsicht geboten. Fangen Sie kein Augen-Duell an, wenn Sie nicht absolut Herr der Lage und sicher sind, es zu gewinnen. Wenn SAM damit beginnt, Sie zu fixieren, und Sie die Situation als bedrohlich empfinden, müssen Sie den Kampf beenden, ohne ihn zu verlieren. Das heißt, Sie dürfen auf keinen Fall wegblicken, besser ist es, SAM abzulenken. Es reicht, wenn er nur einen Moment den Kopf bewegt. Machen Sie irgendein Geräusch oder etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit erregt. Achten Sie gut darauf, ob SAM Sie anstarrt, wenn Sie es möglicherweise gar nicht bemerken. Wenn Sie die Situation im Griff haben, machen Sie sich das Ritual zunutze, um SAM klarzumachen, dass Sie der Chef sind. Erwidern Sie seinen Blick oder starren Sie ihn an, bis er aufgibt. Er wird entweder irgendwann deutlich den Blick senken oder verlegen etwas "Wichtiges" tun, vielleicht muss er sich gerade am Ohr kratzen oder gähnen. Dann geht die Runde an Sie.
... SAM als Sieger aus einem Spiel gehen lassen. Sitz, brav SAM rauft gern und hat viel überschüssige Kraft. Deshalb gefallen ihm Zerr-Spiele besonders gut, Bälle zu apportieren mag SAM nur gelegentlich. Solche Spiele sind eine wunderbare Sache. Sie und SAM haben gemeinsam Spaß, SAM ist beschäftig und liebt Sie dafür, deswegen haben Sie seine volle Aufmerksamkeit und ganz nebenbei können Sie SAM seinen Platz in der Rangordnung verdeutlichen. Angenommen, Sie balgen mit SAM um ein Seil, achten Sie darauf, dass SAM nicht das Seil bekommt und damit verschwindet. überlassen Sie es ihm nur, wenn Sie sicher sind, es ihm wieder abnehmen zu können. Es schadet auch nicht, wenn Sie SAM mal kurz "Sitz" machen lassen, bevor er an dem Spielzeug zerren darf. üben Sie "Aus", indem Sie ihm das Spielzeug kurz wegnehmen. Klar, dass SAM es zur Belohnung gleich wiederbekommt. Machen. Sie sich klar, was solche Spiele für SAM bedeuten. Sie glauben er spielt ja sooo niedlich - von wegen - Ihr SAM ahmt Kampf-, Jagd- und Beuterituale nach. Und bei der Jagd im Rudel hört alles auf ein Kommando, das des Chefs. Also müssen Sie den ganzen Ablauf des Spielgeschehens bestimmen. Ebenso wichtig ist, dass SAM die Beute am Ende der Jagd bei Ihnen abliefert. Das kann geschehen, indem Sie das Spiel beenden, wenn SAM Ihnen den Ball gebracht hat oder Sie ihm das Seil weggenommen haben. Spielen Sie nicht solange, bis SAM keine Lust mehr hat. So bleibt das Spiel für ihn attraktiv und außerdem nutzt es Ihnen nichts, wenn Sie die Beute zwar haben, SAM sich aber schon lange nicht mehr dafür interessiert. Sie dürfen sich auf SAMs Spielaufforderung übrigens ruhig einlassen. Auch im Hunde- bzw. Wolfsrudel werden Spiele häufig von rangniederen Tieren angeregt. Vorsicht! Sie müssen auch hier die richtige Balance finden. Der Chef hat nicht immer Zeit für alberne Spielchen. Manchmal hat er keine Lust oder etwas Wichtigeres zu tun. Es darf nicht dahin ausufern, dass Sie gehorchen, wann immer SAM spielen möchte.
... Unterwerfungsgesten unterdrücken. Wenn SAM zur Begrüßung an Ihnen hoch springt und versucht, Ihnen durch das Gesicht zu lecken, finden Sie das vielleicht lästig, SAM aber vollführt ein Ritual der Unterwerfung. Er huldigt seinem Chef und zeigt dies, indem er auf eine infantile Verhaltensweise zurückgreift: Welpen animieren auf diese Weise die Alttiere, ihnen Futter vorzuwürgen. Wann immer SAM als Erwachsener sich verhält wie ein Welpe, ist das eine Demutsgeste. SAM könnte nie verstehen, warum er dafür bestraft wird. Wenn Sie Dominanzprobleme mit SAM haben, ist es der Entwicklung Ihrer Beziehung auch wenig zuträglich, SAM ausgerechnet dann zurückzuweisen, wenn er sich einmal submissiv verhält. Da müssen Sie also durch. Vielleicht gehen Sie vor SAM in die Hocke, damit er Sie beim Anspringen nicht umwirft oder beschmutzt, weichen Sie seiner Schnauze ein bisschen aus, damit das Schlecken danebengeht - dann ist das Ritual trotzdem eingehalten. Falls Sie es wirklich unerträglich finden, können Sie es ihm abgewöhnen, wenn sich die Beziehung zu SAM stabilisiert hat.
... SAM zuerst begrüßen. Falls außer Ihnen noch weitere Menschen zur Familie gehören, gilt wann immer jemand heimkommt: zuerst werden die Menschen begrüßt, SAM muss sich hinten anstellen. Wenn er versucht, sich vorzudrängeln oder als erster am Gartentor ist, ignorieren Sie ihn. Begrüßen Sie ihn nach den anderen Familienmitgliedern, dann aber ausgiebig. Auch das Empfangen von Gästen sollten Sie nicht SAM überlassen. Erst umarmen Sie den Besuch, dann darf SAM begrüßt werden. ... darf SAM den Anführer spielen. Will er rechts herum, gehen Sie nach links. Wollten Sie ursprünglich nach rechts? Dann gehen Sie nur ein paar Schritte in die andere Richtung und machen dann kehrt. Wichtig ist nur, dass Sie sagen, wo es langgeht.
SAM allein zu Haus - Wie macht man dem Hund das Alleinbleiben schmackhaft?
Dass SAM nicht gern allein bleibt, ist völlig normal, er ist schließlich ein geselliges Rudeltier. Trotzdem ist es je nach den Lebensumständen in SAMs Familie mehr oder weniger nötig, dass er lernt, daheim zu bleiben, ohne das Haus zu verwüsten und die Nachbarn zu erzürnen. Die Nachbarn sind übrigens Ihre wichtigsten Helfer bei dieser Lektion für SAM. Selbstverständlich müssen Sie dafür sorgen, dass Ihre Nachbarn Ihnen und SAM gewogen sind. Also bitte, bei Beschwerden nicht gleich die Nerven verlieren. Bleiben Sie freundlich, entschuldigen Sie sich (Pralinen und Blumen wirken Wunder!) und machen Sie Ihre Nachbarn zu Verbündeten. Häufig reagieren Nachbarn, die sich zuerst beschweren, sehr nett, wenn man Ihnen erklärt, wieso SAM heult oder randaliert und sie um ihre Hilfe bittet. Es ist hoffentlich klar, dass Sie SAM nicht nachts oder den ganzen Sonntag lang allein zuhause lassen und dass Sie sich mit den betroffenen Nachbarn abstimmen und auf besondere Ruhewünsche Rücksicht nehmen. Ihre Nachbarn sind diejenigen, die Ihnen berichten können, was SAM tut, wenn Sie nicht da sind. Falls von Ihren Nachbarn gar keine Hilfe zu erwarten ist, müssen Sie ggf. auf technische Hilfsmittel zurückgreifen. Auch Tonband- oder Videoaufzeichnungen können dazu beitragen, Informationen über SAMs Verhalten während Ihrer Abwesenheit zu bekommen. Denn um SAM dazu zu bringen, ohne Probleme allein zu bleiben, ist es hilfreich, zunächst herauszufinden, warum SAM Schwierigkeiten mit dem Alleinsein hat. Dazu sind folgende Informationen wichtig:
Wann beginnt SAM zu heulen / zu randalieren - direkt nach Ihrem Weggehen oder eine bestimmte Zeit später, oder vielleicht, wenn es an der Tür klingelt oder das Telefon läutet oder ist gar kein Muster zu erkennen?
Wie lange hält SAM das durch? Dauert es eine bestimmte Zeit oder einfach immer solange, bis Sie wiederkommen, oder gibt es äußere Ereignisse (Telefonklingel etc.), die ihn verstummen lassen?
Verlaufen seine Aktivitäten nach einem bestimmten Muster? Springt er zum Beispiel erst von innen gegen die Eingangstür und heult dann eine Stunde lang, um anschließend die Fußmatte aufzufressen?
Diese Informationen können Ihnen schon weiterhelfen. Wird zum Beispiel SAMs Geheul vom Läuten des Telefons ausgelöst, schaffen Sie eines an, dessen Klingel sich abschalten lässt. Hört er dagegen auf, sobald das Telefon läutet, können Sie einen Nachbarn bitten, bei Ihnen anzurufen, wenn SAM loslegt. Generell ist klar, dass Sie äußere Einflüsse, die SAM stören oder aufregen könnten, abschalten müssen. Außerdem ist es sinnvoll, profane Gründe auszuschließen, bevor Sie an die aufwendige Arbeit gehen, SAM zum Allein bleiben zu erziehen. Kratzt er womöglich nur deshalb an der Tür oder am Teppich, weil er versucht, sich seine zu langen Krallen abzuwetzen? Natürlich haben Sie ungewöhnliches Glück, wenn die Lösung des Problems so einfach ist.
Ebenfalls eher unwahrscheinlich ist, dass SAM sich verpflichtet fühlt, das ganze große Haus zu bewachen und notfalls auch zu verteidigen. Diese Variante des Problems tritt eher bei wachsamen Hunden auf, die sich mit dieser Aufgabe überfordert fühlen und sich dann ängstigen. Hier kann es helfen, den Bereich, in dem sich der Hund aufhält, zu verkleinern: Man schließt z.B. die Zimmertüren, damit der Hund sich nur noch für den Flur verantwortlich fühlt. Auch ein Körbchen (möglichst mit Deckel = Höhle) kann hier hilfreich sein. SAM ist aber höchstwahrscheinlich kein Wachhund, so dass diese Methode vermutlich auch nicht zum gewünschten Erfolg führt. Trotzdem können Sie es probieren, um ganz sicher zu gehen.
Der wahrscheinlichste, Grund sind mehrere Gründe. SAM fühlt sich seinem Rudel eng verbunden und mag einfach nicht allein sein. Möglicherweise bedrücken ihn auch noch Verlassenheitsängste (interessant sind hier evtl. auch Informationen vom/über den Vorbesitzer). Hinzu kommt, dass er sich allein langweilt und dann einfach irgendeine Beschäftigung sucht. Häufig treffen all diese Faktoren zusammen und ergeben eine perfekte SAM -allein-zu Haus- Katastrophe.
Das größte Problem, dass sich eigentlich auch kaum direkt angehen lässt, haben Sie, wenn irgendein negatives Ereignis, das sich in Ihrer Abwesenheit, möglicherweise sogar in SAMs Vorgeschichte abgespielt hat, Auslöser für seine Weigerung, allein zu bleiben ist. In diesem Fall müssten Sie schon übersinnliche Fähigkeiten haben, um den wahren Grund herauszufinden.
Wenn es keinen eindeutigen Auslöser, den sie einfach abstellen können, für SAMs destruktives Verhalten gibt, müssen Sie ihn langsam an das Alleinsein gewöhnen. Vergessen Sie dabei bitte nie, dass SAM sich nicht aus Bosheit, sondern aus Hilflosigkeit so gebärdet. Die nachfolgenden Maßnahmen helfen Ihnen dabei, SAM davon zu überzeugen, dass er ein paar Stunden allein überleben kann.
Voraussetzungen: Unter bestimmten Umständen hat es keinen Zweck, von SAM zu verlangen, dass er allein bleibt; z.B. wenn er krank ist, wenn er noch nicht lange genug bei Ihnen ist, um sich daheim sicher und geborgen zu fühlen und besonders wenn er eventuell aufgrund einer schwierigen Vorgeschichte ängstlich, überaktiv oder insgesamt unausgeglichen ist. Dann müssen Sie diese Probleme zuerst bekämpfen.
Kleine Schritte machen. Lassen Sie SAM niemals länger allein, als er es aushalten kann; zu Beginn der Übung gehen Sie eben nur eine Minute zum Müllkasten oder vor die Tür. Schaffen Sie es, wieder da zu sein, bevor SAM loslegt, dann Loben, Belohnen, Loben und Belohnen! Schaffen Sie es nicht, ignorieren Sie sein Geheul. Er wird es wahrscheinlich sowieso unterbrechen, um Sie erleichtert zu begrüßen. Schimpfen oder Bestrafen sind hier unangebracht. Zum einen weil SAM sein Treiben meist schon aufgeben wird, wenn er Sie bemerkt (und das kann lange bevor Sie wieder bei ihm sind sein), zum anderen weil Sie wahrscheinlich nicht wissen, warum SAM sich so verhält. Wenn Sie ihn bestrafen oder schimpfen, machen Sie es möglicherweise nur noch schlimmer. Begrüßen Sie ihn normal, aber kurz. Machen Sie kein großes Aufheben um SAM. Sobald SAM gelernt hat, eine Minute allein zu bleiben, lassen Sie ihn zwei Minuten allein usw. Je nach SAMs Fortschritten (Nachbarn fragen!) verlängern Sie die Zeit, bis es ausreicht.
SAM ist ein Gewohnheitstier. Schaffen Sie eine verlässliche Routine, auf die SAM vertrauen kann. Planen Sie die Übungen zum Alleinbleiben so in den Tagesablauf ein, dass SAM sie wieder erkennen kann. Er wird sich schneller an die Prozedur gewöhnen, wenn er schon weiß, was passiert, sobald Sie beispielsweise mit ihm von der Morgenrunde zurückgekehrt sind. Wenn er kapiert hat, dass Sie ihn immer zu einem bestimmten Zeitpunkt verlassen, ist es auch nicht mehr so schwer, ihn davon zu überzeugen, dass Sie genauso zuverlässig zurückkommen. Vermeiden Sie, ihn zu wechselnden Tageszeiten und mit wechselnder Dauer allein zu lassen, bevor SAM ohne Probleme allein bleibt. Das haben Sie anderswo genau anders gelernt? Häufig hört man den Rat, sich heimlich hinaus zu schleichen, ohne dass SAM es bemerkt, damit er sich nicht in eine herzzerreißende Abschiedspanik hineinsteigert. Kann funktionieren, muss es aber nicht. Wenn es nicht funktioniert, könnte SAM eine wahre Panik-Attacke bekommen, sobald er merkt, dass Sie verschwunden sind, und dann könnten Sie in diesem Moment überhaupt nichts unternehmen, Sie erfahren vielleicht nicht einmal davon. Damit würden Sie sein unerwünschtes Verhalten nicht nur hervorrufen, sondern verstärken. Eine weitere Folge wäre, dass er Ihnen künftig überhaupt nicht von der Seite weicht aus lauter Angst, Sie könnten gleich wieder verschwunden sein. Führen Sie besser ein festes Verabschiedungsritual ein. Darin sollte stets ein bestimmtes Hörzeichen (z. B. "Tschüss, SAM") und ein Ablenkmittel (Kauknochen, Spielzeug, etwas zum Kuscheln) enthalten sein. Wenn Sie Glück haben, ist Ihr SAM verfressen und nicht ganz blöd. Er wird dann eines Tages schon darauf warten, dass Sie endlich verschwinden und ihn mit seinem Kauknochen allein lassen. Bei unseren Hunden geht das so weit, dass sie, bevor wir morgens das Haus verlassen, ihren "Hundekuchenerwartungsplatz" schon von allein aufsuchen und eher genervt und unwillig reagieren, wenn wir von ihnen verlangen, dass sie uns begleiten.
Bleiben Sie locker. Auch wenn es schwer fällt! SAM bemerkt es, wenn Sie sich schon bevor Sie aus dem Haus gehen unbehaglich fühlen. So unsensibel ist er gar nicht. SAM weiß ja nicht, dass Sie sich um Ihre Wohnung und die nachbarschaftlichen Beziehungen sorgen. SAM glaubt dann, Sie fänden das Alleinsein genauso schrecklich wie er. Damit bestärken Sie ihn nur in seiner Überzeugung. Verabschieden Sie sich fröhlich und ohne großes Getue von ihm. Auf keinen Fall dürfen Sie ihn mitleidig herzen und küssen oder das arme Hundchen bedauern!
Keine Panik! Sollte SAM sich in einen panikartigen Zustand hineinsteigern, bevor Sie aus dem Haus gehen (er bellt hysterisch, rennt hin und her, springt aufgeregt an Ihnen hoch), müssen Sie trotzdem gehen. Er darf keinen Erfolg damit haben und erreichen, dass Sie ihn mitnehmen oder bleiben. Selbstverständlich gehen Sie in diesem Fall nur ein paar Meter oder vielleicht eine Etage weit. Gebärdet er sich bei Ihrer sofortigen Rückkehr immer noch so, reagieren Sie verständnislos. Regen Sie sich bloß nicht auf. SAM ist schon so aufgeregt, dass es für zwei reicht. Schimpfen Sie kurz und bestimmt (kein hysterisches Geschrei, dafür sorgt er schon). Hilft das nicht, zwingen Sie ihn, sich hinzulegen, das lenkt ihn ab und hilft ihm, sich zu beruhigen.
Ein derartiges Ereignis sollte sich nicht wiederholen, weil es SAM beim Erlernen des Alleinseins zurückwirft. Fangen Sie in diesem Fall mit ganz kleinen Schritten an, indem Sie SAM zunächst daran gewöhnen, dass Sie sich zu festen Zeiten nicht mit ihm beschäftigen. Lassen sie ihn möglichst in einem anderen Zimmer darauf warten, dass Sie wieder Zeit für ihn haben. Bereiten Sie das Abschiedsritual schon vor. Geben Sie SAM das Ablenkmittel, damit er sich daran gewöhnt, sich allein damit zu beschäftigen. Das ist eine gute Gelegenheit, um nebenbei "Platz, bleib" zu üben. Danach machen Sie den nächsten kleinen Schritt, indem Sie das Abschiedsritual durchspielen, um nur kurz vor die Tür zu gehen - vielleicht fegen Sie die Terrasse, oder wischen die Haus-/ Wohnungstür mal eben von außen ab. Wenn Sie das einige Male geübt haben, sollte Ihre Zeit vor der Tür eigentlic schon für ein kurzes Schwätzchen mit den Nachbarn reichen. Sobald das problemlos funktioniert, können Sie die Dauer Ihrer Abwesenheit in kleinen Abständen verlängern. Achtung! Jeder gelungene Versuch ist ein Erfolg, der SAM zeigt, dass die Welt nicht untergeht, weil Sie ja wiederkommen, bevor er nervös wird. Schaffen Sie es nicht, wiederzukommen, bevor SAM sich aufregt, müssen Sie damit rechnen, wieder ganz von vorn anzufangen. Deshalb müssen Sie auch sorgfältig darauf achten, dass SAM allein nichts Negatives erlebt. Ein Hund ohne Wasser oder mit Durchfall zuhause allein gelassen, ist ein Fehler, der Ihnen nicht passieren darf. Diese Übung können Sie mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen, die das Allein bleiben für SAM zu einem freudigen Ereignis machen.
Verbotene Vergnügungen. Sofa ist verboten Da SAM, wenn Sie daheim sind, vermutlich nicht auf dem Sofa oder Bett liegen darf, wird er es höchstwahrscheinlich mit Genuss tun, sobald Sie fort sind. Lassen Sie ihm den Spaß. Vielleicht hat SAM auch noch andere Vorlieben, die Sie ihm einfach verbieten, wenn Sie da sind; damit er. sie umso mehr genießt, wenn Sie fort sind. Auch das Ablenkmittel sollte ihm nur dann zur Verfügung stehen, wenn er allein ist. Reservieren Sie es ausschließlich für diesen Zweck und lassen Sie es unauffällig verschwinden, wenn Sie heimkommen.
Das richtige Ablenkmittel So ein feines Spielzeug.... ...müssen Sie selbst finden. Manch ein Hund liebt irgendein Spielzeug oder Kuscheltier ganz besonders, andere können damit gar nichts, anfangen. Viele Hunde mögen Kauknochen gar nicht, andere können stundenlang begeistert daran herumknautschen. Ist Ihr Hund verfressen, haben Sie Glück, denn seine Gier kann ihn schon eine Weile beschäftigen. Sie können zum Beispiel in einem oder mehreren Zimmern kleine Hundekuchen oder andere Leckerchen verstecken, die SAM dann sucht, sobald Sie das Haus verlassen haben. Gehen Sie bei der Auswahl der Verstecke sorgfältig vor! SAM ist imstande, einen Schrank umzuwerfen, weil ein Leckerchen dahinter gerutscht ist. Vorsicht auch mit leicht verderblichen Leckerchen - vielleicht übersieht SAM ja mal eines. Natürlich können Sie stattdessen auch Spielzeuge verstecken. Mit einer Kombination aus beidem setzten Sie dem Ganzen die Krone auf.
Im Fachhandel sind z. ß. Spielzeugwürfel und -bälle aus Hartplastik erhältlich, die mit Leckerchen / Trockenfutterbrocken gefüllt werden. Der Hund muss dann diesen Würfel so hin- und herbewegen, dass ein Leckerchen nach dem anderen aus einer kleinen Öffnung fällt. Diese Würfel sind leider recht teuer. Mit einer ausgedienten Getränkeplastikflasche erzielen Sie denselben Effekt. Die hat den Vorteil, dass SAM sie auch noch hin- und hertragen kann, weil er sie im Fang halten kann. Vorsicht! Achten Sie darauf, dass der Kunststoff nicht splittert. Bewährt haben sich die Pfandflaschen eines koffeinhaltigen Getränks mit rotem Etikett. Sie können den Schwierigkeitsgrad variieren, je nachdem, welche Größe die Flasche, die Futterbrocken und die Öffnung haben. Wählen Sie den Schwierigkeitsgrad immer so, dass SAM sich anstrengen muss, aber nicht die Lust verliert.
Sie können auch Leckerchen oder Spielzeug nach dem Babuschka-Prinzip in einen kleinen Pappkarton stecken, den in einen größeren, diesen wieder in einen noch größeren... SAM dürfte eine Weile beschäftigt sein, bis er alle Kartons zerfetzt und das Leckerchen vernascht hat. Vorsicht! Wenn er daran gewöhnt wurde, zerreißt SAM in Zukunft jeden Pappkarton, den er findet. Entfernen Sie also die Kartons, die Sie noch brauchen, aus SAMs Aktionsradius.
Wechseln Sie das Ablenkmittel, damit es nicht langweilig wird. Denken Sie sich neue aus. Wenn Sie handwerklich begabt sind, basteln Sie vielleicht einen Mechanismus, der die Kühlschranktür öffnet, wenn SAM den richtigen Knopf drückt. Unser SAM z. B. liebt es, gelegentlich Toilettenpapierrollen zu zerfleddern. Ja - bitteschön, wir opfern doch lieber eine Rolle Toilettenpapier als unsere Möbel oder das gute Verhältnis zu unseren Nachbarn. Ihrer Phantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, wichtig ist nur, dass es SAM gefällt und beschäftigt; außerdem muss ein Ablenkmittel natürlich ungefährlich und lärmfrei sein.
Die vertraute Umgebung. SAM wird mit dem Allein bleiben wesentlich besser zurechtkommen, wenn er in einer gewohnten und ihm angenehmen Umgebung bleibt. Dazu gehört nicht nur sein Heim, sondern auch alle übrigen Faktoren wie z. B. Gerüche und Geräusche, die möglichst unverändert bleiben sollten, wenn SAM allein ist. Ist Ihr Haus üblicherweise eher lebhaft und laut, dudeln Fernseher und Radio ständig, wenn jemand da ist, dann muss das auch so sein, wenn SAM allein ist. Wenn Sie das Radio für ihn eingeschaltet lassen, hat das auch den Vorteil, dass Außengeräusche (Hundegebell, Feuersirene), die ihn aufscheuchen könnten, ausgeblendet werden. Geht es bei Ihnen aber normalerweise still und beschaulich zu, rauben Sie SAM möglicherweise den letzten Nerv, wenn er die ganze Zeit vom Radio berieselt wird. Das gleiche gilt, falls SAM sich von Musik zum "Mitsingen" animieren lässt. Aufregende Gerüche sollten Sie von SAM fernhalten. Der Duft der läufigen Nachbarshündin trägt nicht dazu bei, ihn zu beruhigen; ebenso wenig der Mittagsbraten Ihrer Nachbarn. Deshalb und auch aus Sicherheitsgründen halten Sie die Fenster besser geschlossen.
Wer schläft, sündigt nicht. Sorgen Sie dafür, dass SAM müde ist, wenn er allein bleiben soll. Das allein ist zwar kein Garant für problemloses Alleinbleiben, aber es dürfte klar sein, dass überschüssige Energie und Langeweile ausgesprochen kontraproduktiv sind. Deshalb sollte SAM vor dem Allein bleiben spazieren gehen und spielen, aber nicht unbedingt fressen. Sobald SAMs Verdauung abgeschlossen ist, platzt er nämlich nicht nur vor Energie, sondern er muss auch hinaus, um sich zu erleichtern. Natürlich sollte er auch nicht so hungrig sein, dass er versucht, die Tapeten von den Wänden zu fressen. Das müssen sie - je nach dem wann und wie lange SAM allein bleiben soll - sorgfältig planen. Beobachten Sie gut, zu welcher Zeit, in welchen Situationen und an welchen Plätzen SAM sich entspannt und müde wird, bzw. wann er eher munter umher springt. Nutzen Sie diese Gelegenheiten.
All diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, dass SAM-allein-zuhaus nicht mehr länger mit einer Katastrophe gleichzusetzen ist. Es kann aber lange dauern, bis SAM wenigstens ein paar Stunden allein bleibt. Machen Sie sich klar, dass SAM kein Hund ist, der dazu geschaffen wurde, ewig allein Haus und Hof zu bewachen. SAM ist keineswegs dazu geeignet, jeden Tag den ganzen Tag allein zu bleiben (falls das überhaupt für irgendeinen Hund zutrifft). Sie müssen auch immer damit rechnen, dass eine veränderte Situation wie z. B. geänderte Arbeitszeiten, Umzug usw. die alten Probleme wiederaufleben lässt. Vorsicht ist auch im Urlaub geboten. Selbst wenn SAM zuhause problemlos allein bleibt, heißt das noch lange nicht, dass er es auch im gemieteten Ferienhaus tut (Achtung: Ausschlussklausel bei der Hundehalterhaftpflichtversicherung!). Und besonders nach den Ferien empfiehlt es sich, immer ein paar Tage zur Umstellung auf den Alltagstrott einzukalkulieren. Bedenken Sie bitte außerdem, dass es immer Zeiten und Gelegenheiten geben wird, zu denen SAM absolut nicht allein gelassen werden darf, z. B. wenn er krank ist, aber auch in der Silvesternacht, wenn er sich vor Feuerwerk fürchtet usw. Entscheiden Sie sorgfältig, wie viel Sie ihm zutrauen und zumuten können.
SAM sucht einen Job - Wie beschäftigt man das Energiebündel ausreichend?
Mal ganz ehrlich - haben Sie nicht immer schon von einem Job in der Unterhaltungsbranche geträumt? Herzlichen Glückwunsch, es ist soweit. Sie sind jetzt Entertainer. Na gut, Ihr Publikum haben Sie sich vielleicht ein bisschen anders vorgestellt, aber auch die größten Stars müssen mal klein anfangen. Wieso Sie einen Job haben, wenn SAM einen sucht? Das liegt daran, dass SAMs Qualifikationen (Schlitten ziehen, Wild erlegen, Welpen aufziehen usw.) im mitteleuropäischen Normal-Leben einfach nicht mehr gefragt sind. Auch die Umschulungsangebote für Schlittenhunde sind recht dünn... Deswegen ist es nun Ihre Aufgabe, SAM angemessen zu unterhalten. Wir wollen hier die zahlreichen bekannten Möglichkeiten, einen Hund körperlich zu ermüden, nicht näher betrachten, denn dass ein Hund, der stundenlang getobt hat, irgendwann müde ist, wissen Sie sicher schon und wahrscheinlich auch, ob SAM lieber mit Ihnen joggt oder am Fahrrad läuft.
Darüber hinaus hat SAM aber auch ein Gehirn, das beschäftigt werden möchte. Wäre körperliche Anstrengung allein ausreichend, um SAM auszulasten, würde das Aufstellen eines Laufbandes aus dem Fitness-Studio im Wohnzimmer völlig genügen, aber so einfach ist das leider nicht. Auch wenn die Verhaltensforschung gerade den Malamuten das attestiert, was sie "geringe Arbeitsintelligenz" nennt, bedeutet das nicht, dass SAM dumm ist und nicht geistig gefordert werden soll. Er denkt (und handelt!) nur anders als ein "arbeitsintelligenter" Hund.
Geht man davon aus, dass es SAMs normalem Rhythmus entspricht, ungefähr 2/3 des Tages zu verdösen und zu verschlafen, sind immerhin noch acht Stunden übrig, in denen er irgendeine Betätigung braucht. Selbst wenn Sie etwa dreimal täglich je eine Stunde mit ihm spazieren gehen, bleiben noch weitere fünf Stunden, in denen SAM nach Unterhaltung und Beschäftigung lechzt. Stellen Sie sich SAMs Erlebniswelt einmal ernsthaft im Vergleich zu Ihrer vor: SAM hat keinen stressigen Job, von dem er sich entspannen muss. Wenn Sie bei der Arbeit sind, langweilt er sich ohnehin. Unterhaltungen, die Ihnen Vergnügen bereiten, sind für ihn unverständlich. Er kann nicht lesen, fernsehen, ins Theater oder Kino gehen usw. Die Behauptung, manch ein Hund sei imstande, Musik wirklich zu genießen, müsste vielleicht noch näher untersucht werden. SAM hat keine Aufgaben, die ihn ausfüllen (Beruf, Familie, Hobbies etc). Ohne Sie erlebt er einfach nichts. Sie sind sein Schlüssel zur Welt. Wollen Sie wirklich wissen, wie das ist? Setzen Sie sich mal eine Viertelstunde ganz allein daheim auf Ihr Sofa und tun Sie einfach nichts, ohne so müde zu sein, dass Sie ausruhen oder schlafen müssten. Kein Buch, kein Telefonat, kein Fernsehen, kein Radio, keine Musik, kein Kreuzworträtsel - wie finden Sie das? Nervtötend, langweilig, beunruhigend, es macht jedenfalls keinen Spaß? Genau das ist es, was SAM vermutlich den größten Teil seines Lebens erlebt - nichts. Hier sind Sie nun gefordert. Um einen ausgeg ichenen Hund aus SAM zu machen, müssen Sie ihm auch "geistige Nahrung" anbieten. Dazu gehört zum einen, ihn einfach zu beschäftigen, zum anderen aber, ihm ständig neues beizubringen. Er muss sowohl lernen und entdecken als auch das Erlernte verwenden können. Egal, ob Sie ihm ein Kunststückchen beibringen oder mit ihm einen neuen Wald erkunden, SAM muss auch Denksport betreiben.
"Pfote", "Laut" und "Toter Hund"
Jetzt höre ich schon die Puristen unter den Tierschützern schreien: Kunststückchen, alberne Mätzchen, das ist unwürdig, auch ein Tier verdient Respekt und Männchenmachen gehört nicht zu einer artgerechten Haltung...
Von mir aus - bitteschön. Aber ein Hund, der fröhlich grinsend und stolz seine Belohnung erwartet, nachdem er sein möglicherweise tatsächlich albernes Kunststückchen vorgeführt hat, erscheint mir nicht so erniedrigt wie ein Hund, der vor lauter Langeweile seinen Schwanz frisst oder seine Pfoten blutig knabbert. über die so genannte artgerechte Haltung lässt sich außerdem ohnehin trefflich streiten. Also bringen Sie SAM ruhig jedes Kunststück bei, dass Ihnen beiden ein- und gefällt. Besser Blödsinn lehren, als gar nichts. SAMs "Arbeitsintelligenz" wird vermutlich für das Hereinholen der Morgenzeitung nicht ausreichen, aber wenigstens Pfötchen geben, Toter-Hund, auf Kommando bellen und eine Rolle über den Rücken sollten drin sein. Wenn Sie SAM ein paar solcher Kunststücke gelehrt haben, müssten Sie eigentlich schon wissen, wie SAM lernt. Vermutlich fällt es ihm leichter, ganze Folgen von bekannten Befehlen zu "speichern" und gleich einer Stapelverarbeitungsdatei ablaufen zu lassen, als einzelne neue zu lernen. Diese Fähigkeit sollten Sie unterstützen und ausbauen. Lassen Sie ihn ruhig eine ganze "Zirkusvorstellung" einüben, Hauptsache sein Geist wird dabei benutzt.
Wie man SAM überhaupt etwas beibringt? Genauso, wie SAM sich selbst etwas beibringt. Oder haben Sie SAM gelehrt, wann immer die Klingel ertönt, zur Tür zu stürzen? Das Grundmuster besteht also aus dem Auslöser (Türklingel) und SAMs Handlung (zur Tür rennen) sowie der anschließenden Belohnung (Besuch, der neugierig begutachtet wird). Als Auslöser kommt natürlich auch ein von Ihnen gegebenes Kommando (aber auch jedes andere Zeichen) in betracht, dann bringen Sie SAM dazu, die gewünschte Handlung auszuführen (bei "Sitz" z. B. drücken Sie sein Hinterteil auf den Boden) und belohnen ihn anschließend. So einfach ist das. üben Sie jeden neuen Befehl nur solange, bis SAM es einmal richtig gemacht hat. Nur so weiß er, dass er Sie richtig verstanden hat. Wiederholen können Sie dann bei der nächsten Übungsstunde. Wie oft und wie lange SAM sich ausreichend konzentrieren kann, müssen Sie selbst herausfinden. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit erkennen Sie schnell, ob SAM in der richtigen Stimmung zum Lernen ist, oder lieber herumalbern möchte.
Rätselraten
Eine weitere schöne Methode, SAMs Geist zu beschäftigen, sind Rätselaufgaben. Ein Rätsel kann schon darin bestehen, dass Sie unbeobachtet ein Möbelstück in ein anderes Zimmer räumen (oder etwas ausrangiertes auf den Dachboden) und SAM danach suchen lassen. Er wird wie gewohnt ins Zimmer trotten und aufmerksam werden, wenn er die Veränderung bemerkt. Jetzt müssen Sie die Suche starten. Tun Sie, als wären Sie über das verschwundene Möbelstück genauso erstaunt wie er. Spielen Sie mit großen Gesten Theater. Animieren Sie ihn, hinter Ihnen herzulaufen und führen Sie ihn langsam in die richtige Richtung. Wenn das Möbelstück gefunden ist, loben Sie ihn überschwänglich. Vielleicht liegt zufällig ja auch noch ein Futterbröckchen auf dem alten Sessel? Nach diesem Prinzip können sie SAM eigentlich alles und jeden suchen lassen. SAM hat zwar nicht all zuviel Talent zum Suchhund, aber vermutlich macht er trotzdem gern mit.
Andere Rätselaufgaben können Sie sich natürlich auch ausdenken. Sind Sie Bastler, bauen Sie ihm vielleicht einen Irrgarten, liegen Sie lieber beim Fernsehen auf dem Sofa, schalten Sie mal ein Programm ein, in dem Wölfe oder Hunde vorkommen. Wenn SAM aufmerksam horcht, tun Sie, als würden Sie auch nach den Hunden Ausschau halten. Sie wären nicht der erste Mensch, der schnüffelnd mit seinem SAM hinter dem Fernseher sitzt. Allerdings kapiert SAM bald, dass er die Hunde zwar hören, aber nicht sehen oder riechen kann. Macht nichts, jetzt denken Sie sich eben etwas Neues aus.
Vielleicht besorgen Sie sich auch ein Hundebuch, in dem ein Intelligenztest enthalten ist. Wie ernst Sie und SAM so einen Test und sein Ergebnis nehmen, bleibt Ihnen überlassen, aber es ist eine recht unterhaltsame Beschäftigung für Mensch und SAM. Außerdem bekommen Sie dabei interessante Einblicke in SAMs Art zu denken.
Neues entdecken
SAM ist neugierig. Im wörtlichsten Sinne. Also seien Sie nett, und gehen Sie nicht dreimal am Tag dieselbe Runde. Das ist ihm einfach zu langweilig. Wann immer es Ihnen möglich ist, sollten Sie Ihre Spaziergänge in unbekannte oder lange nicht besuchte Gebiete verlegen, am besten fahren Sie ein Stück mit dem Auto. SAM liebt es, neue Wege zu entdecken und unbekannte Gerüche zu erschnüffeln.
Wenn etwas Ungewöhnliches am Wegesrand erscheint, machen Sie SAM darauf aufmerksam. Das kann ein Holzstoß am Waldesrand, ein umgestürzter Baum oder ein neu aufgestelltes Verkehrsschild sein. Erkunden und beschnüffeln Sie das seltsame Ding gemeinsam. überprüfen Sie, ob der Holzstoß stabil und fest ist. Dann können Sie SAM dazu bringen, darauf zu klettern. Damit haben Sie eine Denk-Aufgabe mit einer Geschicklichkeitsübung verbunden. Es ist für SAM nämlich gar nicht so einfach, auszubalancieren, wo die Pfoten Halt finden. VORSICHT: Wenn Sie SAM das Klettern lernen lassen, kann er das auch zuhause am Gartenzaun! Auch die Kletterübung können Sie wieder mit einer kleinen Belohnung garnieren, ebenso den umgestürzten Baum: Lassen Sie z. B. unbemerkt ein Leckerchen in das Wurzelloch des umgestürzten Baumes fallen. Scharren Sie mit dem Fuß ein bisschen Erde darüber. SAM wird sofort herbeigestürzt kommen, um Sie beim Graben zu unterstützen. Das Ausbuddeln der Belohnung ist zum einen eine vernünftige Beschäftigung für ihn und darüber hinaus wird er Sie dafür anbeten, dass Sie diese tolle Stelle "erschnüffelt" haben. Damit vermitteln Sie ihm noch ganz nebenbei, dass es sich für ihn lohnt, auf Sie zu hören. Vorsicht: Nebenwirkung! Wenn Sie Ihren SAM grundsätzlich dazu erziehen, draußen gar nichts zu fressen, dann kommt dieser Spaß natürlich nicht infrage.
Grundsätzlich sollten Sie SAM an alle unbekannten Dinge heranführen, an solche, die ihn erschrecken, aber sehr vorsichtig. Zwingen sollten Sie ihn nicht. Ein selbstbewusster, ausgeglichener SAM, der noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, wird selbst einen dröhnend rotierenden Betonmischer interessant finden. Achten Sie aber stets darauf, ihn nicht an Dinge zu gewöhnen, die ihm gefährlich werden könnten. Baugruben z. B. sind, auch wenn Sie noch so spannend riechen, absolut tabu.
SAM als Haushaltshilfe SAM bei der Hausarbeit SAM und der Staubsauger
In der alltäglichen Arbeit im Haushalt verbergen sich unzählige Möglichkeiten, SAM zu beschäftigen. Je nach Talent können Sie ihn den Spülschwamm suchen oder den Putzeimer holen lassen, oder Sie erlauben ihm, ein bisschen am Handfeger zu zerren..., spätestens beim Ertönen des Staubsaugers wird SAM ausgesprochen munter. Lassen Sie ihn ruhig ein bisschen gegen die wilde Bestie ankämpfen, aber VORSICHT: Wenn Sie SAM ein Kämpfchen mit dem Staubsauger erlauben, achten Sie darauf, dass SAM nicht an das Gerät herankommt, wenn er allein ist... Die Kunststoffdüsen eignen sich nämlich hervorragend zum Zernagen.
Während Sie das tägliche Einerlei erledigen, können Sie mit SAM nebenbei noch ein bisschen Hundeschule spielen: während Sie aufräumen, üben Sie "Bei-Fuß", wenn Sie am Spülbecken stehen, kann SAM daneben liegen und "Platz-Bleib" üben. Dazu können Sie ihm noch sinnvolle Kommandos beibringen, wie beispielsweise "Geh-weg", wenn die Backofentür geöffnet wird. Während Sie schnell den Müll hinaustragen, übt SAM dann noch allein zubleiben, so müssen Sie nicht viel zusätzliche Zeit für SAMs Erziehung und Beschäftigung aufbringen und der Haushaltskram ist nicht gar so langweilig.
SAM der Gärtner Gartengestaltung Marke SAM
Abgesehen davon hilft SAM natürlich am liebsten im Garten. Das haben Sie nicht so gern? Weil SAM übereifrig frisch angelegte Beete umgräbt? Da zeigt sich der Unterschied zwischen einer Beschäftigung, die Sie ihm zuweisen, und einer, die er sich selbst sucht. Es liegt bei Ihnen, ihn in ausreichendem Maße zu unterhalten, damit er das nicht selbst in die Pfote nimmt. Jagen Sie ihn z. B. so lange mit dem Rasensprenger durch den Garten, bis er zu müde ist, um sich über die Blumenbeete herzumachen und die Erdbeeren zu zertrampeln. VORSICHT! Wenn SAM wirklich Angst vor dem Rasensprenger hat, ist das keine gute Idee. Ein typischer SAM wird aber eher vergnügt nach dem Wasserstrahl schnappen, wenn Sie ihn nicht zu hart einstellen. Anschließend können Sie ihm dann erlauben, die neuen Pflanzen zu beschnüffeln. Und während Sie ihm danach klarmachen, dass die Pflanzen nicht gefressen werden und auch nicht dazu da sind, das Bein daran zu heben, beschäftigen Sie ihn bereits wieder. Nach so einem Haushaltstag daheim mit Ihnen sollte SAM eigentlich froh sein, wenn Sie ihn endlich in Ruhe lassen, damit er ein Nickerchen machen kann.
Ein Spielchen in Ehren...
Natürlich sollte auch SAMs Spieltrieb nicht zu kurz kommen. Sie können SAM mit allen üblichen Hunde-Spielen unterhalten, aber wahrscheinlich findet Ihr SAM das, was andere Hunde heiß und innig lieben, eher langweilig. Wenn Bälle zu fangen, Stöckchen zu apportieren etc. nicht zu seinen Lieblingsvergnügungen zählen, müssen Sie sich wieder einmal etwas einfallen lassen. Dafür zerrt SAM gern an diesem und jenem, mit Ihnen um ein Seil zu rangeln, findet er schon ziemlich gut und am allerliebsten mag er ein Ringkämpfchen mit Ihnen. Hier sind sowohl Kraft als auch Fingerspitzengefühl nötig. Wenn Sie Ihren SAM gut im Griff haben und in der Lage sind, ein Kampf-Spiel jederzeit zu beenden, ist es eine tolle Sache, denn SAM tobt sich müde und erfährt gleichzeitig, dass Sie viel größer und stärker sind als er. Wenn Sie ein Kämpfchen mit SAM nicht austragen wollen oder können, dann dürfen Sie sich gar nicht darauf einlassen. Außerdem können Sie sich natürlich neue Spiele fü SAM ausdenken. Wer außer Ihnen könnte wissen, was SAM gern hat? Hängen Sie zur Abwechslung mal ein Würstchen an die Wäscheleine im Garten ...
Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche...
Solange SAM nicht ausgelastet ist, werden Sie nicht viel Freude an ihm haben. Prinzipiell kommt es nicht so sehr darauf an, was Sie mit SAM machen, sondern DASS Sie etwas mit ihm machen - natürlich sollte es immer etwas sein, das Ihnen beiden Spaß macht oder wenigstens nützlich ist. Wenn SAM nicht genügend Beschäftigung hat, wird er sich eine suchen. Das kann harmlos dazu führen, dass er Gegenstände zerkaut, kann aber auch schlimme Formen annehmen, wenn er sich z. B. selbst verstümmelt. Außerdem ist für einen SAM, der nicht genug erlebt, schon das kleinste Ereignis - wenn Sie so wollen, die Fliege an der Wand - eine riesige Sensation. Ein solcher SAM wird nie gelassen neben Ihnen durch die Stadt spazieren und würdevoll jeden anderen ignorieren. Haben Sie also zum Beispiel Schwierigkeiten mit SAM, weil er auf äußere Ereignisse, die keine Angstauslöser sind, übertrieben oder sogar hysterisch reagiert, dann ist vermehrte Beschäftigung fast immer der Schlüssel.
Was Sie noch tun können - spielen mit Artgenossen
Vernachlässigen sollte man auf keinen Fall den Umgang mit anderen Hunden, aber gerade für SAM, der nicht gut mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen auskommt, stellt das leider häufig ein Problem dar. Weil man ihn abgesehen davon auch kaum von der Leine lassen kann, ist es einfach nicht möglich, ihn unbefangen mit den anderen auf der Hundewiese im Stadtpark toben zu lassen. Wenn Sie einen Garten haben, laden Sie ausgesuchte Spielkameraden ein, wenn nicht, laden Sie sich und SAM bei Spielkameraden mit Garten ein.
Auch ein Zweit-SAM ist keine erschöpfende Lösung, denn auch zwei Hunde können sich miteinander langweilen. Außerdem könnte ein hyperaktiver SAM entweder dem anderen Hund auf die Nerven fallen, so dass sich zwischen den beiden Zankereien ergeben, oder zwei unterbeschäftigte SAMs stiften sich möglicherweise gegenseitig zu immer neuen Untaten an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass SAM umso umgänglicher und ausgeglichener sein wird, je mehr Sie mit ihm unternehmen. Damit sind nicht nur Spaziergänge, Spielen etc. gemeint, sondern auch dass Sie ihn mitnehmen, wenn Sie das Haus verlassen. Gut, zum Arzt, zur Arbeit oder in den Supermarkt darf er nicht mit, aber könnten Sie ihn nicht mitnehmen, wenn Sie einen Besuch machen oder essen gehen? Unser SAM z. B. versetzt bei jedem "Auftritt" das ganze Personal der Schalterhalle unserer Bank in helles Entzücken. Der eitle Kerl lässt sich nur zu gern von allen bewundern und kraulen. Voraussetzung dafür ist natürlich eine konsequente Erziehung. Je besser SAM erzogen ist, um so öfter können Sie ihn mitnehmen, z. B. ins Restaurant, zu Besuchen usw. Gute Manieren bewahren SAM und Sie davor, in den Teufelskreis zu geraten: SAM ist zu unruhig, deswegen darf SAM nicht mit zu Oma (in die Kneipe, zu den Nachbarn, was auch immer), SAM muss daher allein zu Hause bleiben, SAM langweilt sich allein zu Hause und wird deshalb noch unruhiger und unausgeglichener... Könnte SAM aber mit zu Oma, wäre das eine wunderbare Abwechslung und anschließend müsste SAM ruhen, um sich von der Aufregung zu erholen. Also scheuen Sie sich nicht davor, SAM mitzunehmen, auch wenn seine Manieren noch nicht perfekt sind. Ohne ausreichende Übung werden sie es nämlich auch nicht. Für SAM ist jede Situation, die nicht alltäglich ist, aufregend. Also müssen Sie Situationen, in denen SAM sich ruhig verhalten soll, so oft wie möglich aufsuchen - auch wenn es schwer fällt. Sie müssen ja nicht gleich mit einer Party mit 50 Gästen im Ein-Zimmer-Appartement beginnen.
Der Second-Hand-SAM - Wie bewältigt man die Probleme, die ein Hund mit unbekannter oder ungünstiger Vorgeschichte macht?
Bevor wir zu den typischen Problemen kommen, möchte ich folgendes vorausschicken. Für alle, die sich entschlossen haben, einen heimatlosen Hund aufzunehmen, der wahrscheinlich nicht der süßeste Welpe der Welt ist, und der noch wahrscheinlicher eine Menge Schwierigkeiten bedeutet:
Bravo, das haben Sie richtig gemacht. Sie haben Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein gezeigt, indem Sie nicht mit einer "Welpen-Bestellung" bei einem Züchter dafür gesorgt haben, dass noch mehr überflüssige Hunde in die Welt gesetzt werden.
Um den Eindruck zu vermeiden, dass ein Second-Hand-SAM nur Nachteile bringt, gestatten Sie mir bitte noch ein kurzes Plädoyer für den Zweite-Hand-Hund. Der kann nämlich auch einige Vorteile haben. Im Gegensatz zum süßesten Welpen der Welt ist er erwachsen, d. h. er muss nicht rund um die Uhr gefüttert, beaufsichtigt, hinausgebracht und an die Welt gewöhnt werden. Ein erwachsener Hund schläft nachts genauso gern wie Sie. Im Idealfall ist er sogar völlig unverdorben und vielleicht gut erzogen. Unproblematische "Gebraucht-Hunde" sind optimal als Einsteiger-Modell. Das erspart eine Menge harter Arbeit. Hatte Ihr SAM es früher aber nicht so gut wie bei Ihnen, wird er sich Ihnen umso dankbarer anschließen (kein Märchen - Erfahrung!). Der Welpenkauf ist auch Glücksache (Ja, liebe Züchter, beschimpft mich ruhig!). Niemand kann voraussagen, was aus dem süßesten Welpen der Welt wird, wenn er mal erwachsen ist. Beim Second-Hand-SAM gilt: what you get is what you see - Überraschungen ausgeschlossen, hier kann man ggf. ganz genau entscheiden, ob man mit dieser oder jener Macke zurecht kommt oder eben nicht. Je nachdem, wie man zu seinem Second-Hand-SAM kommt, hat man auch mehr oder weniger Gelegenheit, ihn in Ruhe kennen zulernen, bevor man ihn endgültig zu sich nimmt. Vielleicht steht Ihnen sogar der Vorbesitzer oder ein Verein wie die Nothilfe auch nach SAMs Übernahme zur Seite.
Darüber hinaus sollte man auch die Vorteile eines älteren Hundes nicht übersehen: so ein Oldie mag es eher ruhig und beschaulich, er ist kein stressiger Hunde-Teenager, der nur Unsinn im Kopf hat. Lieber etwas gediegener Und - so leid es mir tut, das so nüchtern festzustellen - auch die zu erwartende kürzere Lebenszeit eines älteren Hundes kann von Vorteil sein: Sie müssen nicht Ihr Leben für die nächsten rund fünfzehn Jahre mit Hund planen, sondern können von einem entsprechend kürzeren Zeitraum ausgehen. Das bedeutet, egal ob man selbst vielleicht schon älter ist oder sich aus beruflichen, privaten oder sonstigen Gründen nicht für zehn Jahre oder länger festlegen kann, ein Welpe kommt nicht in Frage, ein älterer Hund ist die richtige Lösung. Und natürlich gibt es für viele typische Probleme auch Lösungen.
SAM war ein Zwinger-Hund.
Das allein kann schon ein Problem sein, wenn man ihn ins Haus holt. Wenn SAM sein Leben bisher ausschließlich im Zwinger verbracht hat, hat er von der Welt buchstäblich noch nichts gesehen. Er kennt kein Haus, keine Menschen, keine Straßen, keine anderen Hunde, Halsband und Leine sind ihm vielleicht fremd, anfassen lässt er sich nicht und stubenrein ist er sowieso nicht. Im schlimmsten Fall ist er im Zwinger völlig verblödet und hat Verhaltensstörungen entwickelt. Eine einzige Patent-Lösung gibt es in diesem Fall nicht. Grundsätzlich sollte man Hunde erfahren sein, wenn man einen SAM hat, der wirklich zwingergeschädigt ist. In solchen Fällen ist außerdem ein vierpfotiger Co-Trainer durch nichts zu ersetzen, wenn der Zwinger-SAM nicht ein völlig gestörtes Verhältnis zu Artgenossen hat (gleichgeschlechtliche ausgeschlossen). Man muss sich vorstellen, dass ein Zwingerhund einen regelrechten Kulturschock erleidet, wenn er plötzlich aus seinem Zwinger heraus in eine völlig neue Umgebung mit einer Fülle von unbekannten Dingen verfrachtet wird. Wenn er ängstlich auf seine neue Welt reagiert, kann es sich empfehlen, ihm einen provisorischen Zwinger im Garten zu basteln. Natürlich bleibt die Tür offen, damit er heraus kommen kann, wenn er sich traut. Unabhängig davon, ob der Zwinger-SAM nun die zuvor beschriebene vollkommene Katastrophe ist, oder nur eines der nachfolgend beschriebenen Probleme hat, ist die Lösung in jedem einzelnen Fall die gleiche. Bei einer Vielzahl von Problemen sollte man es langsam angehen lassen. Bevor der Hund sich nicht einmal ins Haus traut, hat es keinen Zweck ihn stubenrein bekommen zu wollen, und solange er nicht einmal frisst, ist es zwecklos, an seinen Manieren zu arbeiten. Hier muss man behutsam eines nach dem anderen angehen.
SAM ist nicht stubenrein. Hier gibt es mehrere mögliche Ursachen: SAM ist ein Zwinger-Hund, SAM ist krank, SAM hat vor lauter Aufregung vergessen, dass er eigentlich stubenrein ist. In seltenen Ausnahmefällen kann es auch vorkommen, dass SAM Probleme mit anderen Hunden im Haushalt hat und deswegen ins Haus macht. Diese Fälle benötigen aber speziell auf den Einzelfall zugeschnittene Lösungen, die hier nicht alle angesprochen werden können. Sinnvoll ist dann, einen Tierarzt oder Verhaltenstrainer hinzuzuziehen. Der Tierarzt wird ebenfalls benötigt, wenn noch nicht ausgeschlossen ist, dass SAM krank ist. Wenn er eine Erkrankung der Verdauungsorgane oder gar Würmer hat, hat es überhaupt keinen Sinn, ihn zur Stubenreinheit zu erziehen. Sobald feststeht, dass SAM organisch gesund ist, kann man mit dem Training beginnen. Sollte SAM nur vergessen haben, dass er stubenrein ist, wird er sich nach kurzer Zeit ohnehin daran erinnern. Bei einem Umzug ist übrigens ein Aufregungsdurchfall völlig normal und überhaupt kein Anlass zur Aufregung.
Oberstes Gebot beim Sauberkeitstraining ist Pünktlichkeit. Wenn man schon weiß, dass SAM nicht stubenrein ist, weiß man bereits auch, wann gen au er sich üblicherweise erleichtert. Daran kann man SAMs persönliche Intervalle ermitteln, in denen man ihn dann hinausbringt (außerdem natürlich immer wenn er Anstalten macht, sich hinzuhocken oder das Bein zu heben). Füttern sollte man SAM anfangs möglichst nur einmal täglich, IMMER zur gleichen Zeit. Etwa zwei bis drei Stunden später führt man ihn genauso immer um die gleiche Zeit hinaus und geht nicht wieder hinein, bevor er seinen Haufen gemacht hat. Die Zeitangabe soll nur zur Orientierung dienen! Beobachten Sie SAM genau und finden Sie heraus, wann genau er wirklich muss. In der ersten Übungsphase kommt es darauf an, dass SAM so oft wie möglich draußen macht. Sobald er das tut, Loben und Belohnen! (Natürlich halten Passanten Sie für völlig irre, wenn Sie sich ausgiebig über einen Hundehaufen freuen!) sich ausgiebig über einen Hundehaufen freuen!)
Sobald ihm drinnen ein Missgeschick unterläuft, halten Sie sich vor Augen: Es ist nicht seine Schuld. Sie haben ihn nicht rechtzeitig hinausgebracht. Strafe für SAM ist also unangebracht, Ihre Strafe ist das Saubermachen. Dabei sollte SAM auf gar keinen Fall zusehen. Nehmen Sie keine Notiz davon und bringen Sie SAM unauffällig aus dem Zimmer, bevor Sie die Schweinerei aufwischen (Essigreiniger ist zu empfehlen). Mit-der-Nase-hineinstupsen o. ä. ist völlig unsinnig. Wissen sollte man folgendes: ein erwachsener Hund beschmutzt seine Höhle nicht freiwillig. Er tut es entweder, weil er nicht rechtzeitig hinaus kann, oder weil er Ihr Haus noch nicht als seine Höhle betrachtet. Das erledigt sich, sobald SAM sich bei Ihnen richtig zu Hause fühlt. Ein besonderes Problem hat allerdings der Zwinger-SAM. Ihm ist sein angeborener Drang, seine Höhle sauber zu halten, aberzogen worden. Der Zwinger-SAM glaubt, es ist richtig, sich drinnen zu lösen und traut sich draußen nicht, selbst wenn er überhaupt auf die Idee kommt. Manch ein Zwinger-SAM verkneift es sich draußen mit solcher Macht, dass man stundenlang vergeblich mit ihm umherlaufen kann. Daheim angekommen, erledigt er sein Geschäft dann mit riesiger Erleichterung. Solch ein SAM braucht ein Vorbild, sein Mensch braucht daher einen Co-Trainer. Wenn noch andere Hunde im Haushalt leben, wird SAM ohnehin mehr von denen abschauen, als ein Mensch ihm beibringen könnte. Wenn kein weiterer Hund im Haushalt lebt, suchen Sie Hilfe in der Nachbarschaft. Es ist sicher ein anderer Hundehalter bereit, Sie und SAM mit seinem Hund beim Spazierengehen zu begleiten, damit SAM sieht, dass es nicht verboten ist, sein Geschäft draußen zu erledigen.
Wenn SAM gelernt hat, dass man nicht ins Haus macht, können Sie behutsam beginnen, in der schon beschriebenen Weise für den Spaziergang feste Zeiten zu etablieren, die natürlich nicht zu weit auseinander liegen sollten. Dazwischen bringen Sie ihn nur noch hinaus, wenn es nicht anders geht. Wichtig ist aber weiterhin, die festgesetzten "Gassi-Zeiten" einzuhalten und immer noch pünktlich zu füttern. Wie oft und wie lange dann ein Spaziergang notwendig ist, können Sie nur selbst herausfinden. SAM wird es Ihnen zeigen, Sie müssen nur richtig hinsehen.
SAM frisst nicht. Auch bei diesem Problem können Aufregung oder Erkrankungen mögliche Ursachen sein. Wenn ein gesunder erwachsener Hund mal einen Tag, beispielsweise am ersten Tag im neuen Zuhause nicht frisst, wird er keinen Schaden davontragen. Daneben gibt es natürlich zahlreiche Tricks, um das Futter für SAM unwiderstehlich zu machen. Die Zugabe von Fleischbrühe, Distelöl, zerlassener Butter oder Leberwurst sind nur einige Tipps (Vorsicht ungesund, deswegen nur Notlösung). Wenn ihm das über die Aufregung hinweghi1ft, gibt sich das Problem nach ein paar Tagen.
Die Fressgewohnheiten von Hunden sind ebenso individuell wie kulinarische Vorlieben der Zweibeiner. Manch ein SAM beginnt zu sabbern, wenn Sie nur "Fisch" sagen, andere wenden sich angeekelt ab. Viele Zwinger-SAMs haben eine Abneigung gegen frisches Futter und mögen es nur, wenn es schon schlabbrig und angegammelt ist. Das finden Sie mit der Zeit schon heraus. Falls Sie einen SAM kennen, der ein Butterbrot mit Schinken verschmäht, rufen Sie mich bitte an, es sei denn, er hat lieber das Käsebrot, das daneben lag, gestohlen. Sollte die Futterverweigerung länger als 24 Stunden dauern, gehen Sie besser zum Tierarzt - Zähne anschauen nicht vergessen!
Wenn SAM weiterhin nicht fressen mag, obwohl der Tierarzt ihn für gesund befunden hat und obwohl Sie ihm verschiedene (Lock-)Angebote gemacht haben, könnte es sein, dass SAM sich nicht traut. Unterwürfige Hunde (eher unwahrscheinlich bei einem SAM) beispielsweise trauen sich nicht, in Gegenwart anderer zu fressen. Halten Sie mehrere SAMs sorgen Sie für eine strikte räumliche Trennung beim Fressen, möglichst so, dass die Hunde sich weder sehen noch hören können. Die Hemmung, in Anwesenheit eines ranghöheren Rudelmitgliedes zu fressen, macht übrigens auch vor Ihnen nicht halt. Daher sollten Sie einen Kostverächter möglichst mit seinem Napf allein und in Ruhe lassen. Dies ist allerdings kein schlechtes Zeichen und bedeutet nicht, dass SAM Angst vor Ihnen hat, sondern schlicht, dass er Sie als übergeordnet ansieht. Ein solcher SAM wird Ihnen kaum Dominanzprobleme verursachen, freuen Sie sich.
Auch ein schlecht fressender SAM sollte an feste Fütterungszeiten gewöhnt werden. Vergessen Sie nicht, dass SAMs Fütterung sich auf Ihren ganzen Tagesablauf auswirkt: Sie müssen ihn anschließend beaufsichtigen, damit er nicht wild herumspringt und sich eine Magendrehung zuzieht. Direkt nach dem Fressen könnte ihm beim Autofahren schlecht werden, und letztendlich hängen auch seine Spaziergeh- und Allein-sein-Zeiten vom Zeitpunkt der Fütterung ab. Deshalb sollten Sie ihm das Futter nicht für unbegrenzte Zeit zur Verfügung stellen, sondern nach möglichst kurzer Zeit den Napf wegräumen, auch wenn er nicht leer gefressen ist. Wie viel Zeit Sie Ihrem SAM mindestens lassen müssen, können Sie nur selbst erforschen. Er wird sich aber mit der Zeit daran gewöhnen, dass man nicht ewig mit dem Futter herumpanschen kann. Außerdem kann die Aussicht, dass der Napf nicht ewig dastehen wird, ungeheuer appetitanregend wirken.
Wichtiger als das Fressen ist aber, dass SAM genügend Wasser aufnimmt. Allerdings sind auch hier die Geschmäcker verschieden. Viele verschmähen Leitungswasser und machen sich umso genüsslicher über Pfützen, Teiche u. ä. her. Falls er nicht trinkt, gehen Sie aber besser gleich zum Tierarzt.
SAM fürchtet sich vor allem. Der Angst-SAM ist ein echtes Problem. Ein SAM, der sich vor allem und jedem fürchtet, braucht zunächst mal zwei Dinge: mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit. Sicherheit bringt ihm vor allem eine deutliche Rangordnung im Rudel. Das bedeutet keineswegs, dass Sie SAM zum Rudel-Boss ernennen sollen, im Gegenteil. Ein ängstlicher SAM, dem eine stabile Rudelordnung fehlt, wird sich verpflichtet fühlen, in dem aus seiner Sicht wirren Haufen für Ordnung zu sorgen und sich damit gleich noch mehr überfordert fühlen. Hier müssen Sie ein echtes Alpha-Tier sein. Zeigen Sie SAM deutliche Grenzen und verlässliche Regeln. Nein ist nein, und was gestern nein war, ist auch heute und morgen nein. Daran müssen sich alle Rudelmitglieder halten. Wenn Oma das nicht kann, weil er ja sooo süüüß um die Schokolade bettelt, müssen Sie Oma von SAM fernhalten, bis er sicherer und selbstbewusster ist. Nur wenn SAM Sie respektiert, traut er Ihnen auch zu, ihn zu beschützen und zu versorgen. Sie müssen den Ton angeben und zwar immer! Außerdem sorgen Sie natürlich auch dafür, dass ihm kein Unheil geschieht. Dann wird SAM mit der Zeit ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit entwickeln und sich unter dem Schutz seines Rudels der einen oder anderen Herausforderung - das kann schon eine knisternde Plastiktüte, die ihn ängstigt, sein - stellen und daraus ein neu es Selbstvertrauen entwickeln. Andersherum dürfen Sie sich auf gar keinen Fall vor irgendetwas fürchten. Wenn Sie Dinge, die SAM ängstigen, meiden oder aufgeregt reagieren, wird er glauben, Sie hätten davor genau solche Angst wie er. Also bleiben Sie gelassen, aber zwingen Sie ihn zu nichts. Ein verlässliches Alttier ist immer das beste Mittel. gegen einen ängstlichen Hund. Schauen Sie sich einmal andere Hundehalter an: ängstliche aufgeregte alte Damen haben eher hysterische Kläffer, wohingegen sich selbstsichere, gelassene Hundepersönlichkeiten eher bei Menschen finden, auf die diese Beschreibung auch zutrifft. Dies soll keine Vorurteile schüren, aber beobachten Sie doch einfach mal selbst.
SAM fürchtet sich vor bestimmten Dingen. Au weh, spezielle Angstauslöser sind ein weites Feld. Gewitter, Feuerwerk oder der Tierarzt sind nur einige typische Beispiele. Grundsätzlich gilt folgendes: Sie müssen zunächst einmal abwägen zwischen SAMs Grad der Angst vor der bestimmten Sache und dem Erfordernis, ihn daran zu gewöhnen. Wenn SAM sich z. B. vor der Leine fürchtet, müssen Sie etwas dagegen unternehmen, egal wie lange es dauert und wie beschwerlich es für Sie und SAM ist. Wenn SAM sich aber etwa vor gefliesten Räumen fürchtet, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Sie erwägen einen Umzug, weil Ihr Haus komplett gefliest ist; Sie lassen alles wie es ist, weil nur Ihr Bad gefliest ist und SAM dort ohnehin nichts verloren hat, oder Sie machen sich an die harte Arbeit, SAM an Fliesen zu gewöhnen. Es gibt keine festen Regeln, wovor ein Hund Angst haben soll oder darf - seine Menschen ausgenommen. Es kommt nur darauf an, dass Sie und SAM im Alltag problemlos zurechtkommen. Vergessen Sie den Schutzhundausbilder, der Sie abkanzelt, weil "so ein großer Hund doch keine Angst zeigen darf“. Vergessen Sie ihn und ersparen Sie sich und SAM unnötige Torturen.
Nun zu den nötigen Torturen, z. B. der Leine. Wenn SAM sich jedes Mal abduckt, sobald Sie versuchen, ihm die Leine anzulegen, kommen wieder einmal mehrere Gründe in Betracht: Er kennt das einfach nicht oder SAMs früherer Mensch hat ihn mit der Leine verprügelt. Sinnvoll ist dann, zunächst mal auf eine möglichst leichte, weiche Nylon-Leine umzusteigen und vor allem beim Anlegen darauf zu achten, dass die Karabiner nicht lautstark aneinanderrasseln. Vermeiden Sie heftige Bewegungen, ausladende Gesten und beugen Sie sich möglichst nicht über SAM. Nähern Sie sich lieber von der Seite beim Anlegen der Leine. Eventuell legt sich SAMs Angst dann schon. Wenn er sich auch weiterhin fürchtet, müssen Sie jeden Spaziergang zu einem tollen Erlebnis für SAM machen, und gleichzeitig versuchen, eine stabile, angstfreie Beziehung zu ihm aufzubauen. Sobald SAM Ihnen vertraut, können Sie sich die Leine umhängen, um wann immer Sie in SAMs Nähe sind, diese Leine dabeizuhaben. Wenn Sie mit ihm spielen, wenn Sie mit ihm schmusen und wenn Sie ihn füttern - einfach in jeder Situation, die SAM angenehm ist, muss die Leine dabei sein und auch sonst so oft es geht. Sobald er sich an die Leine gewöhnt, hört er auf, sie als bedrohlich zu empfinden. Dieses Prinzip lässt sich eigentlich auf alle Gegenstände, vor denen SAM sich fürchtet anwenden. Zugegeben, es ist ein wenig unpraktisch, bei allem was man tut, z. B. eine Zeitung in der Hand zu halten, aber wenn SAM früher zur Strafe die Zeitung übergezogen bekam, Sie aber die Zeitung lesen möchten, ohne dass SAM in Panik verfällt, bleibt Ihnen kaum etwas anderes.
SAM mag nicht Autofahren. Wiederum gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder kennt SAM einfach kein Auto oder er hat vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht. Falls ihm sogar regelmäßig im Auto schlecht wird, kann man kaum etwas tun, außer darauf zu achten, dass SAM nicht mit vollem Magen ins Auto steigt. In diesem Fall besteht aber wenig Hoffnung, ihm das Autofahren zum Vergnügen zu machen. Wenn SAM das Auto einfach unheimlich findet, weil er das nicht kennt, haben Sie schon bessere Chancen. Zuerst müssen Sie eine positive Grundstimmung schaffen, das Auto sollte nicht zu warm sein und auf keinen Fall dürfen Sie den Motor starten, bevor SAM drin ist. Zuerst sollte SAM das Auto auf einem ruhigen Platz erkunden dürfen. Im besten Fall haben Sie ein Grundstück, auf dem SAM sich allein mit dem Auto beschäftigen kann, solange er es für nötig hält. öffnen Sie alle Türen und vergessen Sie ein Leckerchen im Wagen. Die meisten SAMs wird schon die Neugier in diese seltsame Höhle auf vier Rädern treiben. Wenn SAM nicht von allein kommt, locken Sie ihn in die Nähe des Wagens. Gehen Sie dann mit ihm Schritt für Schritt näher heran und loben Sie ihn für jeden Zentimeter. Sobald SAM im Auto ist, setzen Sie sich zu ihm. Damit sollten Sie die erste Übung beenden. Beim nächsten Mal schließen Sie die Türen, wenn Sie und SAM im Auto sitzen. Als nächsten Schritt stellen Sie kurz den Motor an, fahren aber noch nicht. Das sollten Sie erst tun, wenn SAM das Bei-laufendem-Motor-im-Auto-sitzen verkraftet. Bei alledem muss das Auto für SAM immer etwas Angenehmes bringen. Entweder belohnen Sie ihn mit Leckerchen oder nehmen sein Lieblingsspielzeug mit, das er haben darf, sobald er im Wagen sitzt. Die zuerst sehr kurze Fahrt können Sie dann schrittweise verlängern. Klar, dass am Ende jeder Autofahrt für SAM ein tolles Abenteuer oder ein langer Spaziergang herauskommen muss. Wer nur zweimal im Jahr mit SAM Auto fährt, und das immer direkt zum Tierarzt, muss sich nicht wundern, wenn SAM eine Abneigung gegen das Auto entwickelt.
SAM ist überhaupt nicht so, wie der Vorbesitzer gesagt hat. Ein weit verbreitetes Phänomen bei Zweite-Hand-Hunden ist tatsächlich, dass Angaben des früheren Besitzers so überhaupt nicht zuzutreffen scheinen. Falls Ihnen das auch mit Ihrem SAM passiert ist, lassen Sie sich nicht beunruhigen. Es kommt schon vor, dass der frühere Besitzer SAM ein bisschen netter, besser erzogen usw. beschreibt, um ihn leichter vermitteln zu können. Bei Abgabe-Tieren in Heimen ist eher das Gegenteil der Fall, denn oft schämen sich die früheren Besitzer zuzugeben, dass Sie des Hundes überdrüssig sind o. ä. und behaupten dann einfach, SAM hätte z. B. gebissen oder andere Unarten gezeigt. Und auch wenn der Vorbesitzer SAM weder beschönigend beschreibt noch absichtlich schlecht macht ist es durchaus nicht ungewöhnlich, wenn SAM sich unter dem Eindruck des Umzugs und in der neuen Umgebung anders benimmt, als er es sonst gewöhnlich tat. In diesem Fall wird er aber, sobald er sich eingewöhnt hat, wieder ganz der Alte sein. Für die Auswahl Ihres Zweite-Hand-SAMs bedeutet das, dass Sie die Angaben von Tierpflegern oder Vorbesitzern ernst nehmen, Warnungen auf keinen Fall in den Wind schlagen aber auch nicht alles bedingungslos glauben dürfen.
Quelle: Journal für Nordische Hunde, Nr. 15, September 2000, S. 22 - 27
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