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Husky

Der Siberian Husky - von Gabriele Blümke

Geschichte und Herkunft

Die im Norden des ostsibirischen Gebirgslandes lebenden Paläoasiaten waren alle auf die Hilfe von Schlitten-hunden angewiesen. Hundegespanne waren das einzige Transportmittel sowohl für die Nomadenstämme, die den großen Rentierherden auf ihrem Weidezug folgten, als auch für die seßhaften Jäger und Fischer. Es mußten oft hunderte von Kilometern bei großer Kälte zurückgelegt werden. Weder Pferd noch Rentier hätten solche Strecken so schnell und ausdauernd mit vergleichsweise so wenig Futter bewältigen können.

Die in über 3000 Jahren Zucht im östlichen Sibirien hervorgebrachten Eigenschaften waren dahingehend orientiert, daß diese Hunde unter härtesten Bedingungen arbeiten und überleben mußten. Nur gesunde und widerstandsfähige Hunde hatten hier eine Chance. Genügsamkeit, d.h. ein hochoptimierter Stoffwechsel zur bestmöglichen Ausnutzung des vorhandenen (knappen) Nahrungsangebotes, Härte und geringe Schmerz-empfindlichkeit, ein leistungsstarkes Herz-Kreislauf-System, ausdauernde Zugarbeit am Schlitten, Disziplin und Arbeitswilligkeit sowie ein ausgeprägtes Sozialverhalten innerhalb des Rudels sind daher einige der rassespezifischen Anlagen eines Siberian Husky.

Anfang dieses Jahrhunderts lockte das Goldfieber viele nach Alaska. So auch den russischen Pelzhändler William Goosak, der 10 seiner aus Nordost-Sibirien stammenden Huskies mitbrachte. Diese waren kleiner und zierlicher als die dort üblichen großen und schweren Schlittenhunde. 1908 fand in Alaska zum ersten Mal ein organisiertes Schlittenhunderennen statt – das "All Alaskan Sweepstake Race", welches von dem gerade gegründeten Nome Kennel Club gesponsort wurde. Dieses fand fortan als alljährliche Veranstaltung über 10 Jahre bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges statt und wurde zum Grundstein für die heutigen Schlittenhunderennen. Als Goosak 1909 seine sibirischen Hunde zu diesem großen Rennen anmeldete, erntete er nur mitleidiges Lächeln sowie Spott. Beim Rennen aber zeigte es sich, daß seine kleinen Hunde nicht nur mit der Konkurrenz mithalten konnten, sondern sogar den dritten Rang erzielten. Der Siegeszug der Siberian Huskies war nun nicht mehr aufzuhalten. Charles Fox Maule Ramsay, Neumusher im Sweepstake 1909, importierte zwischen 38 bis 60 Siberians nach Nome und begann sie zu trainieren. Schon ein Jahr später belegten drei seiner Teams den 1., 2. und 4. Rang. Das Sieger-Team wurde vom „Iron Man“ John Johnson gefahren, er stellte einen bis heute ungebrochenen Rekord von 74 Std., 14 Min. und 2 Sek. für die 657 km auf. Kein Wunder, daß daraufhin der Import dieser Hunde aus Sibirien gewaltig zunahm.

1914 gewann John Johnson sein zweites SWEEPSTAKE. Zum ersten Mal mit dabei, der legendäre Norweger Leonhard Seppala, der ebenfalls als Goldsucher nach Alaska gekommen war und 1913 begonnen hatte, Sibirische Huskies für die „Pioneer Mining Company“ zu trainieren. Diese Company stellte u.a. das Hundeteam für Roald Amundsen‘s Nordpol-Expedition zusammen. 1913 gewann Seppala mit einem Frachtteam sein erstes Schlittenhunderennen, das MOOSE BURDEN HANDICAP, ein 67 km Rennen von Nome nach Port Safety. Das Sweepstake gewann er ab seiner zweiten Teilnahme 3mal in Folge (1915-1917)! Seine Leader waren Russky, ein Import aus Kamtschatka mit gestutztem Schwanz; Scotty, ein schwarz-grauer blauäugiger Siberian und Suggen, ein grauer Siberian-Malamut Mix. Beim Diphterie-Serum-Transport nach Nome 1925 spielte Seppala eine herausragende Rolle, wobei sein alter Leader Togo sehr berühmt wurde.

Leonhard Seppala begann als erster mit der systematischen Zucht des Siberian Husky, wobei er die Rasse etwas vergrößern und im Aussehen einheitlicher gestalten wollte. 1929 bildete er mit Elizabeth Ricker eine Zwingergemeinschaft in Poland Springs. Die Partnerschaft endete, als Seppala 1932 nach Alaska zurück-kehrte. Die Hunde des Seppala-Ricker Kennel‘s sind nicht nur die genetische Basis der Seppala-Linie, sondern sie bilden (da die Seppala-Linie einen großen Einfluß auf alle anderen damaligen Kennel hatte) auch den Grundstock aller heutigen Siberians.

1930 wurde der erste Standard des Siberian Husky festgelegt und die Rasse vom American Kennel Club (AKC) anerkannt. Die ersten im AKC registrierten Siberians wurden Anfang der 30er Jahre im Northern Light Kennel von Julien A. Hurley in Fairbanks gezüchtet.

Mitte der fünfziger Jahre kamen die ersten Importe von Siberian Huskies aus den USA nach Mitteleuropa, zuerst in die Schweiz und die Niederlanden, später dann auch nach Deutschland.
Standard (FCI-Rassestandard Nr. 270)

Der Siberian Husky ist ein mittelgrosser Arbeitshund (Widerristhöhe Rüden: 53,5 – 60 cm, Hündinnen: 50,5 – 56 cm; Gewicht: Rüden: 20,5 – 28 kg, Hündinnen: 15,5 – 23 kg), schnell, leichtfüssig, frei und elegant in der Bewegung. Sein mässig kompakter, dicht behaarter Körper, die aufrecht stehenden Ohren und die buschige Rute weisen auf die nordische Herkunft hin. Seine charakteristische Gangart ist fliessend und scheinbar mühelos. Er ist (nach wie vor) äußerst fähig, seine ursprüngliche Aufgabe als Schlittenhund zu erfüllen und leichtere Lasten in mässigem Tempo über grosse Entfernungen zu ziehen. Die Proportionen und die Form seines Körpers spiegeln dies grundlegend ausgewogene Verhältnis von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer wider. Die Rüden sind maskulin, aber niemals grob; die Hündinnen sind feminin, aber ohne Schwächen im Auf-bau. Ein Siberian Husky in richtiger Kondition, mit gut entwickelten, straffen Muskeln, hat kein Übergewicht.

Die Augen sind mandelförmig und ein bißchen schräg eingesetzt. Die Augenfarbe ist entweder braun oder blau, wobei ein blaues und ein braunes Auge oder auch zweifarbige (particolored, heterochrome Iris) Augen zuge-lassen sind. Der Siberian Husky besitzt einen typisch nordischen Doppelmantel; über dichter weicher Unter-wolle gut geschlossenes und sich weich anfühlendes Deckhaar. Das Haar ist mittellang, was zu einer dick-felligen Erscheinung führt, aber nie so lang, daß die klar umrissene Kontur des Hundes verwischt wird. Alle Farben, von schwarz bis reinweiß sind zugelassen. Eine Vielzahl von Abzeichen am Kopf ist üblich, davon viele auffallende, die bei anderen Rassen nicht auftreten.



 

Nana, die kleinste, Leithündin im Gespann, läuft im Lead rechts, neben Dandy

Eigenschaften

Eigenschaften

Der Siberian Husky ist freundlich, sanft und aufgeschlossen. Würde, Reife und auch ein gewisses Maß an Reserviertheit kennzeichnen den erwachsenen Hund. Er zeigt weder die besitzenden Qualitäten eines Wach-hundes noch zeigt er aggressives Verhalten dem Menschen gegenüber. Zum Wach- oder Schutzhund ist er daher nicht befähigt. Auch zum Begleithund eignet er sich kaum.

Aufgrund seiner Eigenständigkeit, seiner Freiheitsliebe und Neugier ("outgoing") sowie seinem besonders stark ausgeprägten Jagdtrieb (den er auch mit außerordentlich gutem Erfolg einzusetzen weiß) ist er nicht leicht zu erziehen. Bei Spaziergängen in Wald und Flur sollte man ihn daher nie von der Leine lassen und die Umzäu-nung des Gartens bzw. des Zwingers sollte in jedem Fall ausbruchsicher gestaltet sein. Die Erziehung muß von Anfang an ernsthaft und konsequent mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen betrieben werden. Wichtig dabei ist, ein Hund kann nur das lernen, wozu er auch von seinen Wesen her in der Lage ist. Der Siberian Husky wird sich nie bedingungslos unterordnen.

Seinem enormen Bewegungsdrang bzw. Laufhunger kann eigentlich nur im Sport genüge getan werden, sei es nun im Freizeit- oder im Hochleistungssport. Wie alle Schlittenhunde, ist der Siberian Husky vom Ursprung her ein Arbeitshund und als solcher sollte er auch erhalten und eingesetzt werden. Erst der verantwortungsvolle Einsatz im Sport bietet den laufhungrigen Huskies ein artgerechtes Zuhause.