Vogelspinne

Kankra

Mehr Beine als die anderen hat unsere Haarige Gesellin zu bieten - 8 an der zahl - und nicht von jedem mit Begeisterung akzeptiert, lässt sie es sich aber nicht anmerken. Total harmlos und noch niemendem (außer den Heuschrecken) zuleide getan erfreut sie sich manchmal des Ausgangs auf der Hand. Manchem im Haus stehen dann die "Härchen" zu Berge, so wie ihre Härchen am Körper abstehen.
Kankra ist eine "Gramostola Rosea", eine Chilenische Vogelspinne.

Grammostola rosea dürfte wohl eine der häufigsten im Terrarium gehaltenen Vogelspinnen sein. Die Spinnen gelten als recht robust, sollen daher durchaus den ein oder anderen Haltungsfehler verzeihen, sich im Terrarium häufig eher friedlich verhalten und werden aus diesen Gründen oftmals als Anfängerspinne empfohlen. Dazu kommt, dass die Tiere sehr häufig angeboten werden, selbst im Zoohandelsgeschäft mit Terraristikabteilung trifft man nicht selten auf Grammostola rosea, und der in der Regel sehr günstige Preis, zu welchem adulte (ausgewachsene) Weibchen angeboten werden.
Die angebotenen adulten Spinnen dieser Art sind leider sehr häufig Wildfangtiere, die in ihrem natürlichen Habitat abgesammelt und anschließend verschickt werden, leider liegen mir keine Informationen darüber vor, wie groß letztendlich etwa der Anteil der Tiere ist, die diesen Transport überstehen. Viele Vogelspinnen-Arten werden mittlerweile auch bei uns in Deutschland regelmäßig nachgezogen, so dass die hiesige Nachfrage durch die hier gezüchteten Tiere oftmals vollständig gedeckt werden kann. Als Beispiel könnte man hier die Gattung Brachypelma anführen, deren verschiedenen Arten unter Artenschutz (WA II- Status) stehen, von denen heute jedoch gerade Arten wie Brachypelma boehmei, emilia und vor allem smithi in ausreichenden Mengen nachgezüchtet werden.
Bezüglich Grammostola rosea dürfte hier das Problem bestehen, dass sich eine Zucht in finanzieller Hinsicht in der Regel nicht rechnen wird. In einem Kokon dieser Vogelspinnen-Art befinden sich mehrere hundert Jungspinnen, die es zu separieren und aufzuziehen gilt. Die Spinnen wachsen sehr langsam (was auf die längere Winterruhe der Tiere in ihrem natürlichen Habitat zurückzuführen sein dürfte), so dass eine Aufzucht bis zum erwachsenen Tier durchaus 5 Jahre oder gar mehr betragen kann. Wenn man nun bedenkt, dass die Wildfänge nicht selten in einer Preisspanne von 10 – 15 Euro pro Tier offeriert werden wird schnell deutlich, warum viele Züchter auf den Aufwand einer Nachzucht dieser Spinnen verzichten.

Die Färbung von Grammostola rosea kann durchaus unterschiedlich ausfallen. Mir bekannt sind derzeit eine gräuliche und eine rote Version, dazu die als Grammostola rosea „Conception“ bezeichneten Tiere (zu denen auch meine rosea zählt), die eher bräunlich gefärbt sind und eine gelbliche Streifenzeichnung auf den Beinen aufweisen. Auch eine vollkommen braune Spinne wurde zwischenzeitig als Grammostola rosea angeboten, mittlerweile wird diese Vogelspinne jedoch unter dem Namen Grammostola porteri gehandelt.
Die Spinnen stammen aus Südamerika und werden im Zoohandel häufig unter dem Trivialnamen Chile-Vogelspinne angeboten. Sie erreichen eine Körperlänge von etwa 5-6 cm, ein Terrarium zur Pflege einer Grammostola rosea sollte zumindest die Maße 30*30*30 cm aufweisen, die Grundfläche (also Länge * Breite) kann je nach Wunsch natürlich auch größer gewählt werden. Meine Spinne gräbt recht gerne, so dass ich als Bodengrund ein grabfähiges Substrat (z.B. ein Gemisch aus Lehm und Erde oder normaler Waldboden) empfehlen würde, dass etwa 10 – 15 cm hoch in das Terrarium eingefüllt werden kann. Schon beim Bezug des Terrariums gilt es somit darauf zu achten, dass dessen Frontsteg eine Einbringung einer derart dicken Bodenschicht zulässt. Meine rosea halte ich bei Zimmertemperatur, d.h. bei etwa 23 Grad, im Sommer ist es im Zimmer entsprechend wärmer. Zusätzlich gewähre ich der Spinne im Winter eine simulierte 6-wöchige Winterruhe, wobei die Temperaturen in dieser Zeit etwa zwischen 10 bis maximal 15 Grad liegen. Während dieser Winterruhe wird die Luftfeuchtigkeit im Terrarium etwas angehoben (sonst halte ich die RLF im Terrarium meiner rosea bei etwa 50 - 55%) und, wie auch schon ca. 3 Wochen vor und nach dem simulierten Winter, vollständig auf eine Fütterung verzichtet. Gerade Tiere dieser Art die nicht überwintert werden kommen scheinbar häufig in ihrem Jahresrhythmus durcheinander und legen entsprechende selbst festgelegte Fresspausen ein, die nicht selten ein halbes Jahr oder gar noch länger andauern können. Gerade Neulinge in der Vogelspinnenhaltung, denen Grammostola rosea, wie bereits erwähnt, oft als Anfängerspinne empfohlen wird, werden durch die über diesen langen Zeitraum verweigerte Nahrungsaufnahme häufig verunsichert. Für Halter, die diese Art nachzüchten wollen ist die Einhaltung einer derartigen Winterruhe nahezu unerlässlich, da die nach dem simulierten Winter wieder ansteigenden Temperaturen die zuvor verpaarten Weibchen zum Kokonbau anregen. Auch auf die oftmals angepriesene Friedfertigkeit dieser Spinnen würde ich mich nicht verlassen, ich habe mittlerweile auch roseas erlebt, die bereits bei geringfügigen Störungen äußerst gereizt reagierten. Das Verhalten der Spinne ist dabei individuell von Spinne zu Spinne verschieden und auch das Terrarium sowie seine Einrichtung kann sich auf das Verhalten auswirken (z.B. durch Nutzung eines sehr kleinen Terrariums ohne angemessene Rückzugsmöglichkeit).
Quelle: www.tal-der-spinnen.de